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: Ihr Herz schlägt für den New-Orleans-Jazz

: Ihr Herz schlägt für den New-Orleans-Jazz

Als Walter Maaßen 1980 die Borderland Jazzband gründete, war das nicht seine erste Band, aber es wurde seine beständigste. Ihn faszinierte der Jazz schon, als er noch als die „exotisch-fremde Musik von Schwarzen“ galt. Heute gehören die Borderländer zu den ältesten Bands in Mönchengladbach, feiern dieses Jahr ihren 40. Geburtstag und Maaßen selbst gilt als Urgestein.

. Gegen den 84-jährigen Bandleader, Posaunisten, Euphonium-Spieler und Sänger Walter Maaßen sind sie alle Jungspunde: der belgische Saxofonist Antoine Trommelen, Pianist Uwe Roesler, der niederländische Kontrabassist Ad van Beerendonk und RolfQuack, Banjo, und Gitarre. Zusammen sind sie Walters Borderland Jazzband und allesamt mit dem New-Orleans-Jazz-Fieber infiziert. Ende Mai wollte die Band eigentlich im Gasthof Loers ihr 40. Jubiläum mit ehemaligen und aktuellen Weggefährten feiern, aber dann kam Corona dazwischen...

Seit 2014 sind Maaßens „Jungens“ in der jetzigen Formation zusammen. „Die sind alle viel besser als ich. Sie sind Semi- oder Vollprofis, ich bin Hobbymusiker“, sagt Gladbachs einziger noch aktiver Jazz-Uropa. Trotzdem gibt Walter Maaßen den Ton an, was die Auftritte angeht. Er ist dafür nämlich ein echtes Organisationstalent, holte zahllose Gaststars wie Sammy Rimington, den ungarischen Trompeter Bela Szaloky oder den japanischen Klarinetten-Virtuosen Eiji Hanaoka mit auf die Bühne und tut es noch. „Die Musik ist mein Leben, ich spiele bis zum letzten Atemzug“, sagt Maaßen, der für Mönchengladbach unter anderem seinerzeit den Grundstein für den NEW-Sommer legte. Dass die Auftritte des Urgladbachers mit seiner Band seltener geworden sind, hat mit dem Alter und Rückenproblemen zu tun. „Ich mache jetzt betreutes Hören“, schmunzelt er, ohne Rollator oder Walking-Stöcke gehe da nichts mehr. Aber er bleibt trotzdem dran: „Ich freue mich, wenn die Leute sich freuen“.

Mit ihrem swingenden klassisch-melodiösen Stil ist die Borderland Jazzband in Mönchengladbach und auf internationalen Festivals von New Orleans und Hawaii über São Paulo bis Stockholm und von Breda bis Berlin zum Markenzeichen für von Weißen gespielten New-Orleans-Jazz geworden.

Aber die Band macht nicht nur seit 40 Jahren musikalisch von sich reden, sie hat auch unzählige Benefizkonzerte hingelegt – mehr als 1600 schätzt Walter Maaßen. Und die Summe, die sie dabei für Hospize, Behinderteneinrichtungen, Strafgefangene, die Münsterrenovierung, die Sanierung der Brandts Kapelle, Kranke und andere vom Schicksal Gezeichnete eingespielt hat, liegt geschätzt um die 200000 Euro. Dafür gab es eine Reihe Auszeichnungen, wie die Ehrenbürgerschaft von New Orleans, die Ehrennadel der Stadt Mönchengladbach und den Förderpreis „Musik und Muse“ für Walter Maaßen.