: Klimawandel? Dann halt Soja!

Tobias Windbergs aus Korschenbroich gehört unter den heimischen Landwirten zu den Vorreitern: Auf insgesamt 14 Hektar baut der Korschenbroicher seit diesem Jahr Sojabohnen an.

Gar nicht mal so unbeträchtlich kommen die 14 von Tobias Winbergs bestellten Hektar Soja-Fläche daher, schließlich sind es im gesamten Rheinland gerade einmal 180 Hektar Fläche, auf denen diese Bohnenart angebaut wird. Bislang hängt Deutschland im Bereich Sojaanbau der internationalen Entwicklung noch hinterher, Spitzenreiter sind hier bislang die USA und Brasilien. Allerdings hat man auch hierzulande das Potenzial, das in der Bohne steckt, mittlerweile erkannt. So hat die Bundesregierung bereits vor ein paar Jahren ein Förderprogramm aufgelegt, um damit die heimische Proteinversorgung sicherzustellen und nicht mehr so abhängig von Importwaren zu sein.

Trotzdem gab es bei Tobias Windbergs zunächst einige Bedenken, mit dem Anbau von Sojabohnen zu beginnen, schon allein weil die Aussaatkosten relativ hoch seien, wie der Landwirt erzählt. Dennoch habe er sich dann aber letzten Endes entschlossen, die Idee, auf die ihn bereits vor drei Jahren ein Außendienstler des Landhandels gebracht habe, in die Tat umzusetzen. „Sojabohnen brauchen ja eine gewisse Temperatursumme – ähnlich wie Mais, der in Deutschland auch erst seit den 1970er Jahren angebaut wird. Und da es aufgrund der Klimaveränderung zuletzt auch hier höhere Temperaturen gegeben hat, sind die Voraussetzungen aktuell einfach sehr günstig für den Sojaanbau“, so Windbergs.

Mit dem Wachstum seiner Pflanzen ist der Korschenbroicher bislang zufrieden. „Ende April/Mitte Mai haben wir ausgesät. Da die Sojabohnen eine Bodentemperatur von acht Grad Celsius, und das auch nachts, brauchen, kam uns der warme April sehr entgegen. Weniger günstig waren da schon die kalten Nächte nach den Eisheiligen, aber inzwischen haben sich die Pflanzen wieder gefangen“, berichtet Windbergs.

Doch wo liegen eigentlich die Vorteile der Sojabohne? „Zunächst einmal kommen Sojabohnen ohne mineralische und organische Düngung aus, da die Pflanzen über Knöllchenbakterien verfügen, die den Luftstickstoff filtern und eine Versorgung mit Ammonium und Ammoniak sicherstellen. So düngen sich die Pflanzen quasi selbst“, erklärt der Landwirt. Darüber hinaus würden die Pflanzen aber auch einen guten Garezustand, also ein sehr feinkrümeliges Saatbett, hinterlassen. Der hohe Anteil an Feinmaterialien im Boden sei dabei von Vorteil für die Folgefrucht, könne doch zum Beispiel der Weizen so mit seinen Wurzeln besser in den bereits durch die tiefen Wurzeln der Sojapflanzen aufgelockerten Boden eindringen. Und schließlich profitiere die Folgefrucht auch davon, dass das Stroh der Sojapflanzen nach der Ernte auf der Anbaufläche verbleibe, wo Regenwürmer es mineralisieren und zu Humus umwandeln, der dann wiederum zu Dünger in Form von Stickstoff umgesetzt wird.

  • Kreisdirektor Dirk Brügge begrüßt die Teilnehmer
    Innovation Valley Garzweiler : Der Innovationsmotor 2024
  • Michèle Friedrichs mit der ersten Auflage
    Roman zu gewinnen : Mord, Geschichte und schlaue Frauen
  • Um keinen Spruch verlegen: Till Frömmel
    Till Frömmel in der Redbox : Improvisation trifft auf Zauberkunst

Ende September werden die Sojapflanzen gedroschen. Und da ihre Entwicklung bislang sehr erfreulich sei, geht Tobias Windbergs davon aus, dass es nicht bei einem Anbaujahr bleibt. Er weiß aber auch: „Ein Jahr ist kein Jahr in der Landwirtschaft.“