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Legionellen-Alarm in der LEG-Siedlung Am Antoniushügel 32 in Wickrath.

Befall in Wickrather Wohnanlage : LEGionellen-Alarm in der Siedlung

Seit November herrscht Legionellen-Alarm in der LEG-Siedlung Am Antoniushügel 32 in Wickrath. Was ist da los? Der Extra-Tipp hat sich umgehört.

Rolf Steiniger ist wütend. Er bewohnt eine von rund 230 Wohnungen Am Antoniushügel 32. Und das seit Anfang der 80er Jahre. „Das war mal eine so schöne Siedlung“, sagt er. „Da gab’s noch eine Hausordnung und einen Hausmeister, der sich zuständig gefühlt hat. Aber jetzt… Seitdem die LEG als Vermieter da ist, geht alles kaputt.“ Anlass zum Unmut gibt es in der Siedlung immer wieder. „Als wir im letzten Herbst zehn Tage lang nicht heizen konnten und kein warmes Wasser hatten, war sogar der WDR da!“, erzählt Steininger. Und jetzt: Legionellen! Die gesundheitliche Gefahr, die von einem erhöhten Legionellenbefall ausgeht, ist so hoch, dass das Gesundheitsamt informiert werden muss. Dies ist „durch ein vom Eigentümer beauftragtes Prüflabor“ geschehen, bestätigt die Stadt.

Die letzte Untersuchung, ist vom besagten Prüflabor zu erfahren, war am 30. November. Das Ergebnis: ein erhöhter Legionellenbefall, der eine weitere Gefährdungsanalyse erforderlich mache. Am 2. Dezember hat die LEG einen Brief an die Mieter geschickt, am 5. Januar erst gab es einen zusätzlichen Aushang, der über den Legionellenbefall informieren sollte. Doch die darin enthaltene Erklärung der LEG, sie habe dafür gesorgt, dass auf über 65 Grad Celsius erhitztes Wasser durch die Leitungen gelaufen und die „sichere Trinkwasserversorgung ohne jede Einschränkung gewährleistet“ sei, plus eine Empfehlung, das Leitungswasser zur Vorsicht vor der Verwendung zwei Minuten laufen zu lassen, werfen arge Zweifel auf.

„Was die LEG schreibt, ist teilweise falsch“, so Gerd Lippold von der Initiative gegen Mietenwahnsinn und Verdrängung MG und Mieter Netzwerk NL Mönchengladbach. „Was da nicht steht: Bei Legionellenbefall muss das Warmwasser zu jeder Zeit über 70 Grad Celsius sein und das über drei Minuten an jeder Zapfstelle.“ Das Problem: Das Gesundheitsamt hat die LEG zwar aufgefordert, „umgehend Maßnahmen zur Reduzierung der Legionellen-Kontamination einzuleiten“. Dazu gehören u.a. die Thermische Desinfektion und Spülmaßnahmen an den Wasserentnahmestellen. Aber, wie sich herausgestellt hat, ist „mit der bestehenden Trinkwasser-Erwärmungsanlage eine thermische Desinfektion nicht möglich.“ Klar, weil die marode Anlage keine 70 Grad Celsius erreicht!

Auf Anfrage des Extra-Tipp lässt die LEG dennoch durch ihren Pressesprecher Mischa Lenz am 15. Januar schriftlich erklären, dass die Sicherheit und Gesundheit der Mieter „oberste Priorität“ habe, man „wie gesetzlich vorgeschrieben, in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt professionell gegen die Legionellen vorgehe“. Grundsätzlich habe es nur in drei Wohnungen Werte oberhalb des Grenzwertes gegeben – und: in allen drei Fällen sei eindeutig das Nutzerverhalten ursächlich für die erhöhten Werte. Und noch etwas steht in der Mail vom 15. Januar: Ein Fachbetrieb habe im Auftrag der LEG eine thermische Desinfektion und Spülung der Leitungen durchgeführt. Danach sei erneut beprobt worden. Die Ergebnisse erhalte man in Kürze und man gehe davon aus, dass die Werte dann im Normalbereich liegen und kein gesundheitliches Risiko mehr bestehe, so dass auch das vorübergehende „Duschverbot“ in einer Wohnung aufgehoben werden könne.

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Auf erneute Anfrage des Extra-Tipp am 20. Januar heißt es wiederum: „Die Proben bzw. die Kulturen müssen zunächst 12 Tage im Labor wachsen. Erst danach bekommen wir die Ergebnisse“. Man melde sich dann umgehend. Was wieder nicht passiert. Am 28. Januar fragt der Extra-Tipp noch einmal nach. Die Antwort: „Die Beprobung wurde leider wegen der verschärften Corona-Auflagen abgesagt und wird in Abstimmung mit den Mietern am 9. Februar nachgeholt.“

Was ist nun wahr und was nicht? Warum wird erst behauptet, eine Probe sei genommen worden, wenn das gar nicht passiert ist? Warum wird so etwas überhaupt verschoben? Ist die Beprobung nicht systemrelevant? Und ist der Pressesprecher der LEG wirklich so schlecht informiert, wie er vorgibt? Immerhin: Das Gesundheitsamt hat versprochen, weiter ein Auge auf die LEG zu haben: „Sollte es in der zweiten Testreihe weiter auffällige Ergebnisse geben, werden wir vom Labor automatisch informiert“, so Dirk Rütten, Pressesprecher der Stadt. „Aber auch wenn wir nichts hören, wird das Gesundheitsamt bei der LEG nachhaken.“