: Macht, Intrigen, Chimären

„Im Reich des Toten Königs“ heißt der inzwischen vierte Roman von Carsten Steenbergen, der Mitte November erschienen ist. In der Fantasygeschichte geht es um Vorurteile, Religionshörigkeit, Intrigen, uralte Geheimnisse und eine längst vergessene Bedrohung. Thomas Hippel sprach mit dem Mönchengladbacher Autor über sein neues Werk und das Schreiben.

Herr Steenbergen, warum Fantasy?

Carsten Steenbergen: Der Wunsch, einen Fantasy-Roman zu schreiben, war eigentlich schon immer da. Allerdings ist das Vorhaben aufgrund anderer Projekte, immer wieder nach hinten gerutscht. Tatsächlich ist Fantasy aber das Genre, mit dem ich in das Schreiben eingestiegen bin, damals noch in Form von Kurzgeschichten. Mit der ganzen Bandbreite der Fantasy beschäftige ich mich halt sehr gerne, das kann dann mal Horror sein oder eben auch eine klassische Fantasygeschichte.

Wie lange arbeiten Sie an so einem Buch wie „Im Reich des Toten Königs“?

Das ist recht schwierig zu beantworten, da ich ja neben dem Beruf schreibe und somit nicht durchgängig an den Büchern arbeite. Die ersten knapp 100 Seiten von „Im Reich des Toten Königs“ habe ich zum Beispiel schon 2017 geschrieben, den Rest habe ich dann 2019 fertiggestellt. Somit zog sich der ganze Prozess über etwa zweieinhalb Jahre.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie ein solches Buch schreiben?

Die Verlage wollen ja, wenn man ein Buch schreibt, immer schon vorab ein Exposé haben, also drei bis vier DinA4-Seiten, auf denen ein Abriss der gesamten Geschichte geliefert wird. Welche Figuren gibt es? Welche Entwicklungen machen sie durch? Das hilft aber auch mir, denn als Autor brauche ich natürlich einen roten Faden, an dem ich mich orientieren kann. Wenn man einfach so drauflos schreibt, verfährt man sich einfach zu leicht. Im Falle des vorliegenden Buches kamen zum Exposé dann aber auch nochmal 10 bis 15 Seiten mit Informationen über die Welt, in der die Geschichte spielt, hinzu, also etwa zum Geld, zu den Göttern usw.

Worum geht es in „Im Reich des Toten Königs“?

Es geht um den Außenseiter Staubner, der in einen Stadtstaat gelangt, den kaum ein Mensch auf dem Kontinent kennt, weil er versteckt auf einem hohen Bergplateau liegt. Dort hält man ihn anfänglich für einen Attentäter und nimmt seine Dienste in Anspruch. Straubner geht darauf zum Schein ein, weil er die Konsequenzen fürchtet, wenn er den Anweisungen nicht folgt. Mit der Zeit zeigt sich mehr und mehr, wie sehr sich der sehr restriktive Staat am Abgrund befindet, es gibt kaum Ressourcen. Und dann wird die Stadt auch noch von Chimären, echsenartigen Wesen, die sich in den Höhlen des Berges unbemerkt vermehrt haben, angegriffen. Nun ist es an Staubner und seinen Gefährten, der Wasserernterin Tau und dem Priester Andacht, die Menschen sicher vom Plateau herunterzuführen.

Welche Zielgruppe hatten Sie mit dieser Geschichte im Blick?

Das Buch richtet sich an jeden Fantasy-Fan ab zehn Jahren. Es ist jetzt allerdings keine Geschichte wie Herr der Ringe, wo es vorwiegend um Magier, Zwerge, Elben und andere fantastische Wesen geht. Vielmehr lege ich in meinem Buch den Fokus auf die Menschen und die Politik. Es geht um Macht, Intrigen und um feste gesellschaftliche Strukturen, die am besten niemand durchbrechen soll. Klar gibt es auch eine Götterwelt, und es gibt die Chimären, aber eben auch einen sehr realitätsnahen Kern der Geschichte, durchaus auch mit Bezügen zur heutigen Politik. Das ist mir auch wichtig, dass es – obwohl es sich um Fantasy handelt – trotzdem auch eine solche, realistische Dimension in der Story gibt.