: Mit GPS auf Spur

Immer wissen, wo die Kollegen sind, das bedeutet bei der Polizei mehr Sicherheit für die Beamten, aber auch schnelleres Handeln. Ein neues GPS-Pilotprojekt wird bei der Polizei in Mönchengladbach getestet. Zum Start kam NRW-Innenminister Reul ins Präsidium.

Mönchengladbach. Die Gladbacher Polizeibeamten können sich noch gut an einen gefährlichen Tumult kurz vor Weihnachten 2017 erinnern. Plötzlich wusste keiner mehr, wo die Kollegen waren. „Hätten wir da das GPS schon gehabt, dann hätten wir helfen können“, sagt Polizeipräsident Mathis Wiesselmann. Damals wurden zwei Kollegen bei einer Massenprügelei, bei der sie schlichten wollten, schwer verletzt.

18 Monate lang soll ein neues GPS-System im echten Polizeieinsatz getestet werden. Mit ihm kann die Einsatzzentrale per Bildschirm immer sehen, wo die Kollegen sind, und so schneller koordinieren, wenn Bürgern geholfen oder Flüchtige gefasstwerden sollen, aber auch eingreifen, wenn es für die Kollegen auf der Straße brenzlig wird. Das kriegen sie entweder mit, weil sie mithören können, oder weil der Kollege einen entsprechenden Alarm auslöst. „Das ist keine eierlegende Wollmilchsau, sondern ein solides System, das in der Praxis weiterhelfen soll“, so NRW-Innenminister Herbert Reul, der zum Start der Testphase angereist war. Technisch, fachlich und rechtlich müsse das System wasserdicht sein, bevor es in NRW flächendeckend zum Einsatz komme, so Reul.

Gestartet wird mit 30 umgerüsteten Funkgeräten der Polizei im Altstadtbereich, nach und nach sollen dann alle 500 Funkgeräte der Gladbacher Polizei mit GPS-Signal ausgerüstet werden. Ob das Funknetz krisensicher ist, ob wie geplant, auch bei Stromausfall alles gut funktioniert, ob das Netz die Belastung aushält, das alles müsse sich in der Praxis zeigen, so Reul und das sei nicht morgen erledigt.

Überwachen, ob jemand während der Arbeitszeit Pizza holt, würde niemanden wollen, sagt Georg Lehnen, Leiter der Polizeiinspektion Mönchengladbach. Die Einsatzkräfte hätten inzwischen so viel zu tun, dass man froh sein können, wenn dafür mal ein paar Minuten Zeit seien. An totaler Überwachung hätte niemand Interesse.

Daten gespeichert werden sollen nur, wenn sie einsatzrelevant sind. Geortet wird übrigens über Digitalfunknetz, Telefonnetze werden nicht belastet.