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Mönchengladbach enthüllt Gedenktafel für die Deportierten

Gedenkfeier zur Reichspogromnacht im Rathaus Abtei : Neue Gedenktafel für die Deportierten

Zum 83. Mal jährte sich am 9. November die sogenannte Reichspogromnacht, in der auch in Mönchengladbach Synagogen in Flammen aufgingen und zerstört wurden. Damit begann auch hier die Ausgrenzung, Deportation und Ermordung jüdischer Bürgerinnen und Bürger.

Der Stadt Mönchengladbach ist es ein wichtiges Anliegen, die Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, denen grausames Unrecht geschah, aufrecht zu erhalten. Das Gedenken galt auch allen weiteren Gruppen, die nicht in die Schablone des Faschismus passten oder sich ihm widersetzten wie Sinti und Roma, engagierte Christen, Sozialdemokraten, Kommunisten, Humanisten und Pazifisten sowie Homosexuelle und behinderte Menschen. Die nicht in die menschenverachtende Kategorie der „Volksgesundheit“ passten.

Zum gemeinsamen Gedenken an diese Ereignisse lud Oberbürgermeister Felix Heinrichs im Beisein der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Mönchengladbach, Dr. Leah Floh, und über 100 Bürgerinnen und Bürgern in den Innenhof des Rathauses Abtei ein. „Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für eine bessere Zukunft, für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde. Dafür, dass sich die Gräuel der Nazizeit auch nicht im Ansatz wiederholen dürfen. Ein Signal für ein friedliches, couragiertes Miteinander“, betonte Oberbürgermeister Felix Heinrichs in der Feierstunde, die in diesem Jahr ausnahmsweise nicht - wie in den Vorjahren üblich - am Gedenkstein in der Nähe der Synagoge in der Blücherstraße stattfand.

Wegen der aktuellen Bauarbeiten der Zentralbibliothek an der Blücherstraße wurde die Gedenkfeier in den Innenhof des Rathauses Abtei verschoben. „Das Rathaus gehört – ebenso wie die Gedenkstätten an den Stellen der ehemaligen Synagogen in der Stadt – zu den historisch bedeutsamen Orten, gerade auch wenn es um den Nationalsozialismus geht. Hier wurden weitreichende Entscheidungen getroffen über Leid und Wohlergehen, Leben und Tod vieler Menschen“, so der Oberbürgermeister weiter. „Das blinde Funktionieren staatlicher Behörden war ein ‚Erfolgsfaktor‘ für das menschenverachtende Funktionieren der Nazis. Der Staat und seine Behörden waren perfekt organisiert von oberster Führung bis auf lokaler Ebene.“ Dabei wurde eine bürokratisch-legale, akribisch-pingelige Scheinordnung erstellt. „Das ist an Zynismus nicht zu überbieten und auch in der Rückschau nur schwer zu ertragen. Ein Staat, der Massenmord als oberstes Staatsziel hatte, beschämt mich aufs Tiefste. Auch heute noch“, führt er weiter aus.

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Aber es sei wichtig, sich damit auseinander zu setzen. Verdrängen und Verschweigen halte die alte Schuld weiter wach. „Verharmlosen, Beschönigen und Verleugnen schafft neue, persönliche eigene Schuld. Erinnern jedoch, Erkennen auch Bekennen und Lernen aus dem, was geschah, macht den Weg frei, uns verantwortlich für Gegenwart und Zukunft aufzustellen.“

Im Rahmen der Feierstunde wurde auch eine Gedenktafel enthüllt, die ihren Platz am Haupteingang des Mönchengladbacher Hauptbahnhofes finden soll. Der Mönchengladbacher Hauptbahnhof war ab dem Herbst 1941 für einige Monate Ausgangspunkt für Sammeltransporte in den Tod. Etwa 500 Mönchengladbacher Juden wurden von hier „nach Osten“ deportiert. „Die Gedenktafel macht dort darauf aufmerksam, wo täglich zahllose Menschen zu einer Reise oder Fahrt aufbrechen oder wieder nach Hause zurückkehren“, betonte Felix Heinrichs. Eine entsprechende Erläuterung findet sich auch auf der Bronzetafel.