Pflegemaßnahmen des NABU im Knippertzbachtal : Neue „Frisuren“ für die Kopfbäume
Genhodder Wie die langen Pappelreihen, so sind auch die Kopfbäume ein charakteristisches Erkennungszeichen für den Niederrhein. Sie prägen unser Landschaftsbild. Hin und wieder brauchen die Köpfe der Weiden aber einen perfekten Schnitt. Im Naturschutzgebiet Knippertzbachtal schaute nun der „Frisör“ vom NABU vorbei.
Nahezu drei Stunden ratterte die Motorsäge am Knippertzbach bei Genhodder. Vier mächtige Kopfbäume bekamen einen neuen Schnitt verpasst oder, wie es im fachlichen Jargon heißt, sie wurden „geschneitelt“. „Das ist so alle fünf Jahre unbedingt notwendig, um ein Auseinanderbrechen der Äste zu verhindern, denn mit den Jahren werden die Köpfe der Bäume größer und umfangreicher“, berichtete Michael Thissen vom NABU Mönchengladbach.
14 Ehrenamtler waren am Knippertzbach zur Stelle, um Peter Wihan an der Säge Hilfestellung zu leisten und fallende Äste und Zweige abzutransportieren. „Früher wurden aus dem Schnittmaterial unter anderem Körbe, Besen und Zaunpfähle hergestellt. Heutzutage ist leider vieles aus Plastik, zur handwerklichen Verwertung werden die Weidenzweige kaum mehr
genutzt“, bedauerte Ralf Fikert, 2. Vorsitzender des NABU-Stadtverbandes.
Im Alter enthält der Kopfbaum immer mehr Totholz und Höhlen. „Es entsteht sehr wertvoller Lebensraum. Flechten, Pilze und Moose sammeln sich hier gerne an, auch etliche Höhlenbewohner finden hier ein Zuhause. Der Steinkauz ist als Höhlenbrüter ganz besonders auf das Vorkommen von Kopfbäumen angewiesen. Und Iltis, Steinmarder oder Siebenschläfer finden hier einen optimalen Schutz“, so Michael Thissen.
Kopfbäume weisen allerdings noch eine weitere Vielfalt auf. Fast 1 000 Arten, darunter cirka 137 Großraupen und rund 90 Käferarten, Bienen, Hummeln, Ameisen und Fledermäuse sind auf den Bestand dieser Bäume angewiesen.
Der NABU Mönchengladbach pflegt derzeit etwa 70 Kopfbäume, darunter 51 Kopfweiden, 13 Kopfeschen und sechs Kopfeichen im Stadtgebiet.
