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: OB-Kandidaten auf den Zahn gefühlt

: OB-Kandidaten auf den Zahn gefühlt

Am 13. September wird es spannend, wenn bei der Kommunalwahl der nächste Oberbürgermeister für die Stadt Mönchengladbach ermittelt wird. Diese Woche ließen sich die aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt schon einmal auf den Zahn fühlen. Auf Einladung des Bundesverbands Mittelständische Wirtschaft (BVMW) waren sie in die CityKirche am Alten Markt gekommen, um sich dort den Fragen von Moderator Stefan Wagemanns und den anwesenden Mittelstandsvertretern zu stellen.

Sie sind die fünf Kandidaten mit den größten Chancen, die Nachfolge von Hans Wilhelm Reiner als Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach anzutreten: Felix Heinrichs (SPD), Frank Boss (CDU), Dr. Boris Wolkowski (Bündnis 90/Die Grünen), Sebastian Merkens (Die Linke) und Stefan Dahlmanns (FDP). Gemeinsam mit den geladenen Teilnehmern – allesamt Vertreter des Gladbacher Mittelstands – diskutierten sie am Donnerstagabend in der Citykirche deren dringlichste Belange und hatten ein offenes Ohr für ihre Sorgen.

Dass es gerade auch vor dem Hintergrund der aktuell kursierenden Corona-Pandemie viele Themen gab, die den Teilnehmern auf der Seele brannten, machte dabei schon der dringliche Appell von Moderator und Gastgeber Stefan Wagemanns deutlich: „Der Mittelstand ist gebeutelt und braucht Klarheit von der Politik, wie er künftig belastet werden wird.“ Ein wirklich deutliches Bekenntnis, am derzeit gültigen Gewerbesteuerhebesatz von 490 Prozent weiter festzuhalten, konnte der BVMW-Vertreter den Kandidaten zwar nicht abringen – so verwies etwa CDU-Kandidat Frank Boss in diesem Zusammenhang auf ein zu erwartendes 70 Millionen Euro-Defizit infolge der Pandemie, das keine Versprechungen in solch verbindlicher Art erlaube. Allerdings machten die OB-Aspiranten auch deutlich, dass es ihnen ein Anliegen sei, auf weitere Belastungen des Mittelstands soweit wie möglich zu verzichten.

Ein Ziel, das die Kandidaten durchweg weit oben auf ihrer Agenda haben, besteht darin, Mönchengladbach als einen attraktiven Standort für die Ansiedlung von Unternehmen zu positionieren. „Gerade vor dem Hintergrund des Braunkohleausstiegs und des Wandels in der Energiepolitik müssen wir mit unseren Nachbarkommunen zusammenarbeiten und die Unternehmen hier in die Region holen“, forderte etwa Frank Boss und hob dabei den neu entstandenen Wissenscampus der Hochschule Niederrhein als eine entsprechende Maßnahme hervor. Sein Gegenkandidat Felix Heinrichs von der SPD betonte ebenfalls, dass mit dem Wissenscampus ein gutes Umfeld geschaffen wurde, allerdings müsse man noch viel weiter gehen. „Wir müssen Kinder und Jugendliche digital fit machen und durch das Schaffen neuer Fabrikflächen den Produktionsstandort Mönchengladbach stärken.“ Gerade da könne Corona auch eine Hilfe sein, so der SPD-Mann, da Deutschland als Produktionsort aktuell für Unternehmer wieder interessanter werde.

Auf die Wichtigkeit der Digitalisierung verwies Dr. Boris Wolkowski (Grüne): „Genau hier müssen wir Vorreiter werden und der Wirtschaft etwas anbieten, wobei nicht immer nur der Preis das schlagende Argument sein muss. Auch unter grünen Gesichtspunkten lassen sich lokale Unternehmen nach vorne bringen.“ Einen deutlicheren Wandel hin zu einer „Willkommenskultur für Unternehmen“ strebt FDP-Mann Stefan Dahlmanns an: „Wir müssen mehr auf junge Start-ups zugehen und sie von A bis Z begleiten. Da passiert bisher noch zu wenig.“

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Sebastian Merkens (Die Linke) gab derweil zu bedenken, dass die Umsetzung aller Pläne zur Stärkung des Standorts Gladbach natürlich immer auch eine Frage der zur Verfügung stehenden Geldmittel sei. Diese seien aber in Zeiten von Corona mehr denn je gefährdet. „Aus eigener Kraft kommen wir da nicht aus der Misere heraus. Es braucht eine Entschuldung der Kommunen, da müssen wir auf Land und Bund zugehen.“

Ebenfalls breit diskutiert wurde – neben Genderthemen und der interkommunalen Kooperation – der Aspekt Wohnungsbau. Dabei herrschte unter den Kandidaten und den übrigen Anwesenden weitgehend Einigkeit, dass schnellere Abläufe im Verwaltungsprozess absolut wünschenswert seien. 18 Monate zur Genehmigung eines Bauantrags seien einfach zu lang, so der Tenor. In diesem Zusammenhang kritisierte Dr. Boris Wolkowski dann auch einmal mehr die Ausrichtung der aktuellen Stadtspitze auf mehrere parallele Großprojekte bei gleichzeitig recht begrenzter Man/Woman-Power in der Verwaltung.