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Polonäse um den Schreibtisch: Für Arbeitgeber ein Problem?

Karneval : Polonäse um den Schreibtisch

Morgen um 11.11 Uhr geht die Party los: Kostüme und Karnevalsmusik an, Berliner, Sekt und gute Laune raus... Viele Gladbacher Chefs lassen mal Fünfe gerade sein. Der Stadt Spiegel hat sich umgehört, wie Firmen und Schulen es mit den tollen Tagen halten.

"Ja, steh'n wir im Wald hier..." Ausgerechnet in der Bolten-Brauerei, sozusagen am "Quell des Frohsinns", ist an den tollen Tagen "Business as ususal" angesagt. "Da wir mit der Bierproduktion und Auslieferung sicherstellen, dass die Karnevalisten versorgt werden, ist es nicht möglich, am Arbeitsplatz zu feiern", erklärt Geschäftsführer Michael Hollmann. "Da wir in den Produktionsbereichen strenge Vorschriften aufgrund der Zertifizierung haben, sind weder Kostüme, Biertrinken noch Dekoration erlaubt." Einen Brauchtumstag gebe es nicht. Echte Jecken müssen also Urlaub nehmen. Die Stimmung in der Firma sei trotzdem gut, und "nicht feiern" bedeute ja nicht, dass keine Karnevalsmusik gespielt werde...

Auch bei der mags läuft Karneval weitgehend spaßbefreit ab. "Da wir an diesen Tagen in der Straßenreinigung viel zu tun haben, läuft der Geschäftsbetrieb weiter", so Yvonne Tillmanns für die mags. Entsprechend gebe es nur in wenigen Betriebsteilen frei.

Die Stadt bietet da schon mehr jecken Spielraum. "Rosenmontag und Veilchendienstag ist die Verwaltung geschlossen", so Pressesprecher Dirk Rütten. An Altweiber ist ab Mittag für Kunden zu. Wer "draußen" feiern wolle, könne sich ausbuchen und gehen.

Bei der Polizei gibt es immerhin einen Brauchtumstag. Der könne, so Wolfgang Röthgens, Leiter der Pressestelle, wenn möglich, an einem Karnevalstag genommen, ansonsten später nachgeholt werden. Während der Wachdienst unkostümiert Dienst mache, werde in den Kommissariaten und in der Verwaltung gefeiert, auch kostümiert, je nach Vorliebe. Natürlich nur, soweit es der Dienstbetrieb zulasse, denn dienstliche Erfordernisse gingen selbstverständlich vor.

Der Ernst des Lebens beginnt früh genug. Und gebüffelt wird das ganze Jahr. Das sagen sich die Nachwuchs-Jecken am Franz-Meyers-Gymnasium in Giesenkirchen. Schulleiter Armin Bruder freut sich schon aufs Feiern. "Wir stehen sehr auf Karneval", sagt er. "Dreiviertel der Lehrer und fast alle Schüler kommen an Altweiber verkleidet zur Schule." Nach verkürzten Unterrichtsstunden gehe es dann um halb zwölf zum Feiern raus ins Getümmel.
"Wir sind eine karnevalistische Gemeinde hier in Giesenkirchen, da finde ich es schön und erstrebenswert, dass die Schüler mitmachen." Bedenken hat er keine. Alkohol sei kein Thema an seiner Schule. Und dafür, dass niemand verletzt wird, sorge zum Beispiel ein Glasverbot. Was Bruder sich noch für seine Schüler wünschen würde, wäre ein schülerfreundlicheres Programm. Er selbst geht morgen übrigens als Zirkusdirektor oder Traumschiffkapitän zur Schule.
Schon für ein Outfit entschieden hat sich Jan Funken, Schulleiter am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium. Als Papa Schlumpf begleitet er morgen, zusammen mit seinen ebenfalls kostümierten Lehrerkollegen, die Aktivitäten seiner Schüler. "Die Schülervertretung hat für Altweiber wieder einen Projekttag Karneval organisiert", verrät er. "Die Schüler sind alle verkleidet. Und überall in der Schule sind Stationen aufgebaut, an denen Musik läuft und Spiele veranstaltet werden. Außerdem gibt es einen Kostümwettbewerb, für den jede Klasse ihre Besten ins Rennen schickt, unter denen dann das beste Kostüm der Schule gewählt wird." Alkohol sei nicht erlaubt, auch nicht bei der "zentralen Veranstaltung", die ab Mittag für alle Schüler und Lehrer stattfinde. "Das Math.-Nat. hat viele Traditionen", erklärt Funken. "Und das Feiern am Altweiberdonnerstag ist eine der neuen Traditionen."
Der StadtSpiegel wünscht allen Schülern und Lehrer ein fröhliches Feiern!

(StadtSpiegel)