: Rauer Ton bei der Stadt

Ist jetzt auch bei der Stadtverwaltung der Ton ruppiger geworden? Ingrid Bürgel sagt ja. Sie wollte für ihre Mutter beim Fachbereich Feuerwehr einen Sachverhalt klären und erlebte ihr blaues Wunder.

Ingeborg Brosig ist fast 90 und seit dem 7. September2018 nicht mehr ganz so gut zu Fuß. Da nämlich stürzte sie auf dem Schillerplatz. „Ich hatte das Nasenbein gebrochen und das ganze Gesicht voll Schotter“, sagt sie. Sie wurde in die Intensivstation des Krankenhauses Maria Hilf eingeliefert, wo sie ein paar Tage bleiben musste.

Die Rentnerin ist bei der Barmer versichert und war natürlich der Meinung, dass alles von selber seinen Gang geht – bis am 1. März eine Rechnung von der Stadtkasse, Bereich Feuerwehr, kam. 311 Euro Transportkosten sollte die alte Dame bezahlen. „Meine Mutter war völlig fertig“, sagt Tochter Ingrid Bürgel, schließlich habe sie ja nur 960 Euro Rente. Ihr selbst sei aber gleich klar gewesen, dass da was nicht stimmen könne. „Einen Notfalleinsatz mit dem Rettungswagen muss man doch nicht selbst bezahlen“, sagt sie. Ingrid Bürgel rief für ihre Mutter bei der Abrechnungsstelle der Feuerwehr an und erfuhr, dass eine Bescheinigung fehlt, die der Rettungswagen-Fahrer normalerweise bei der Einlieferung eines Patienten ins Krankenhaus bekäme. „Aber das ist doch nicht die Schuld meiner Mutter“, empört sich Ingrid Bürgel. Sie rief bei der Barmer an und bekam bestätigt, dass das alles kein Problem sei und bei einem Notfall der Einlieferungsschein nicht unbedingt nötig sei. Selbstverständlich würde die Krankenkasse die Kosten tragen.

Erleichtert meldete sich Ingrid Bürgel erneut bei der Feuerwehr, um die Erfolgsmeldung zu übermitteln. Doch da erlebte sie ihr blaues Wunder. „Ich bin jetzt noch fassungslos, was mir da für ein Ton entgegen schlug“, sagt Ingrid Bürgel. Als sie der städtischen Mitarbeiterin vorschlug, die Rechnung als Notfall deklariert, bei der Barmer einzureichen, wie man es ihr dort geraten hatte, bekam sie zu hören, das werde man auf keinen Fall tun. Die Rechnung käme ja sowieso zurück, weil die Kassen sich immer zu lange Zeit lassen würden. Bürgel ärgerte sich nicht nur über den Ton, sondern war auch erstaunt, dass es nach sechs Monaten Bearbeitungszeit auf einmal so dringlich war. Und dann wurde auch noch gedroht, man mache sie darauf aufmerksam, dass, sollte die Mutter nicht pünktlich bezahlen, ein Mahnverfahren eingeleitet und auch gepfändet würde. Denn schließlich sei die Mutter ja die Kostenträgerin.

Die Barmer hat auf die Bitte von Ingrid Bürgel hin bereits am 19. März die Rechnung beglichen. Der Stadt Spiegel hat bei der Stadt trotzdem mal nachgefragt, warum der Ton so ruppig ist.

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Dort ist man sich aber keiner Schuld bewusst: es sei weder gedroht noch Druck ausgeübt, „sondern lediglich das Abrechnungsverfahren und mögliche Schwierigkeiten sachlich und ausführlich erläutert worden“, so die Pressestelle. Die Kontaktaufnahme der Feuerwehr zur Krankenkasse sei ohnehin nutzlos gewesen, da die gültige Transportverordnung nur durch die transportierte Person selbst angefordert werden könne.

„Was machen bloß alte Menschen, die niemanden haben, der sowas für sie klärt?“, sagt Ingrid Bürgel, die den Ton alles andere als „sachlich“ fand.