: Realsatire aus Genhodder

Die Kohlens, Vater Walter und Sohn Markus, aus Genhodder bei Rheindahlen verstehen die Welt nicht mehr. Nur ein Teil der Haushalte im Ort (mit 30 Mbit) hat jetzt Anschluss an schnelles Internet (1Gbit/s) erhalten. Der andere Teil (mit 37 Mbit und mehr), wie zum Beispiel Familie Kohlen, bleibt vom Förderprogramm (Deutsche Glasfaser) ausgeschlossen.

Pech, dass Walter Kohlen im Haus Nr. 15 wohnt und nicht wie sein Nachbar Wilfried Wilms in Haus Nr. 17. Zweieinhalb Meter trennen die beiden Häuser. Familie Kohlen ist verärgert, „das kann doch alles nicht wahr sein“, schimpft Walter Kohlen. Sein Sohn Markus wohnt genau gegenüber und kann seinem Vater nur beipflichten. Auch er ist betroffen im negativen Sinne – wie einige andere Familien der Ortschaft Genhodder auch.

„Wir verlegen das schnelle Internet bis in die Häuser hinein, aber nur für Haushalte bis zu 30 Mbit, die förderungswürdig sind“, sagt Nicole Holländer, Abteilungsleiterin Förderprojekte bei der Deutschen Glasfaser. Mit 7,4 Millionen wird dieser Breibandausbau von Bund und Land in der Region Mönchengladbach unterstützt. Schnelles Internet sollte aber eigentlich schon längst in jedem deutschen Haushalt Realität sein. Das zumindest erhofften sich die Bürger in dem kleinen Ortsteil zwischen Rheindahlen und Hardt, als der erste Bagger anrollte, um die Leitungen zu verlegen.

Markus Kohlen blieb vor Staunen der Mund offen: „Mitten im Dorf wurden sechs Haushalte beim Anschluss übersprungen, dann wurde wieder ein Haus angeschlossen und danach stoppte die Verlegung der Kabel gänzlich, nur 130 Meter vor dem Ortsausgang. Weitere 14 Haushalte wurden nicht angeschlossen. Insgesamt bleiben somit 20 Haushalte unserer Dorfgemeinschaft vom zukunftsfähigen Breitbandnetz ausgeschlossen.“

Auch die Stadt/WFMG steuert zur Sachlage durch ihren Gigabitkoordinator Benjamin Schmidt eine Erklärung bei: „Wir können mit unseren Richtlinien nicht brechen, sonst müssten möglicherweise Fördergelder zurückgezahlt werden.“ Walter Kohlen: „Wir wollten sogar auf jegliche Förderung verzichten und alles aus eigener Tasche zahlen, aber da spielte die Stadt nicht mit.“ Durch Berichterstattung in der Presse wurde auch das Fernsehen auf Genhodder aufmerksam: Das Satire-Magazin „Extra 3“ schickte ein Team ins Dorf und verpackte das Geschehen auf ganz spezielle Art, Markenzeichen dieses TV-Formats.

In Genhodder stirbt die Hoffnung zuletzt, ein erster „Silberstreifen“ zeigt sich bereits am Horizont. Benjamin Schmidt: „Über private Investitionen wird demnächst der Rest des Dorfes superschnelles Internet erhalten. Hierzu erhalten die betroffenen Anwohner nach Abschluss des Förderprojekts Post.“