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Regionalvikar Klaus Hurt aus Mönchengladbach zu Segen für Homosexuelle

Katholische Jugend fodert Segen für gleichgeschlechtliche Paare : Ozeanriese im Meer der Zeit

Männer, die mit Männern in Beziehung leben, Frauen, die Frauen lieben - Paare mit gleichgeschlechtlichen Partnern sind in der Gesellschaft angekommen. Nun fordern die katholischen Jugendverbände die Einführung eines Segensritus für gleichgeschlechtliche Partnerschaften im Bistum Aachen. Wir haben mit Regionalvikar Klaus Hurtz gesprochen.

. Wir hatten schon vor acht Jahren einen schwulen Außenminister, Deutschland hat prominente Fernsehmoderatorinnen, Schauspielerinnen und Journalistinnen, die mit Frauen zusammen sind, Mönchengladbachs Oberbürgermeister lebt mit einem Mann zusammen und unser gleichgeschlechtliches Prinzenpaar begeistert die jecken Massen, wie kaum ein anderes. Homosexuell zu sein, ist also kein Schocker mehr. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, Diözesanverband Aachen, fordert jetzt von der katholischen Kirche einen Segensritus für gleichgeschlechtliche Partnerschaften im Bistum Aachen. In einer digitalen außerordentlichen Diözesanversammlung Aachen des BDKJ wurde einstimmig dafür gestimmt, Bischof Dr. Helmut Dieser zu bitten, als Zeichen von Wertschätzung und Anerkennung ein sichtbares Pastoral für gleichgeschlechtliche Liebende zu etablieren. Ihre Forderung: die katholische (Sexual-)Moral an die komplexen Lebensverhältnisse der Gläubigen anzupassen und Homosexulle nicht zu diskriminieren. Es sei kirchenrechtlich möglich, dass Bistümer eigene liturgische „Formulare“ entwickelten. Bestärkt sieht sich die katholische Jugend in ihrer Forderung von keinem Geringerem als Papst Franziskus selbst. Er sehe die Möglichkeit von Einzelwegen in der Weltkirche, wenn sie vom jeweiligen Volk Gottes gefordert würden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Regionalvikar Klaus Hurtz versteht das Anliegen, verweist aber für eine offizielle Entscheidung an den Bischof. Nicht jeder Priester befinde sich in dieser Frage am selben Punkt. „Die Kirche ist wie ein Ozeanriese mit 2 000-jähriger Geschichte“, so Hurtz, weltweit gesehen ständen manche der Passagiere schon am Bug, während andere noch am Heck wären. Dabei ist ihm das Stichwort Ungleichzeitigkeit im Bezug auf die Kirche wichtig. Alle sollten an Bord und keiner zurück bleiben, vervollständigt er das Bild. Er selbst würde die Menschen, wenn sie mit einem solchen Segenswunsch zu ihm kämen, ganz individuell betrachten. Für Heimlichkeiten sähe er aber keine Veranlassung. „Ich erwarte nicht, dass jeder Prieser alles macht, aber wo ein echtes Bedürfnis ist, wird man jemanden finden“, so Hurtz auf die Frage, ob homosexuelle Paare im Bistum auf einen Segen hoffen können.

Ausdrücklich lehnt es der Regionalvikar aber ab, die Frage des Segens als „Kampfmittel zu einzusetzen, um Ideologien durchzudrücken“. „Der Segen ist ja etwas Positives, man darf ihn nicht missbrauchen“, so der Regonalvikar.