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: Sagt mal, piept’s bei euch?

: Sagt mal, piept’s bei euch?

Wenn es nicht so nervtötend für die Anwohner in der Schmidt-Bleibtreu-Straße wäre – man könnte glatt darüber lachen. Seit fast eineinhalb Jahren ertönt auf Höhe der Hausnummern 39/41 immer wieder ein mysteriöser Piepton. Es gibt Tonaufnahmen, das Ordnungsamt war auch schon da, hat aber nichts gehört. Jetzt haben die Anwohner selbst etwas herausgefunden...

„Das ist so ein durchdringender Pfeifton, wie Tinnitus“, versucht Andreas Baum das Geräusch zu beschreiben, das ihn und seine Nachbarn seit eineinhalb Jahren quält. „Mal hält das nur ein paar Sekunden an, mal stundenlang. Auch nachts...“ Sein Nachbar Waldemar Rüttgers erklärt: „Ich hab mein Hörgerät schon ausgemacht und höre das trotzdem.“ Und Marcel Böscher, der bereits im April das Ordnungsamt informiert hat, nickt: „Das läuft mittlerweile fast ununterbrochen. Das nervt nur noch.“

Auch Andreas Baum hat bereits bei der Stadt angerufen. Die Sachbearbeiterin habe ihm dann „echte Beamten-Fragen“ gestellt wie:

„Ist das ein gewerblicher Pfeifton...?“

Immerhin hat das Ordnungsamt dann jemanden rausgeschickt, um sich umzuhören. „Der Kommunale Ordnungs- und Servicedienst war aufgrund der Beschwerde am 15. November vor Ort“, bestätigt die Stadt, „konnte jedoch die Ursache nicht ermitteln.“

Marcel Bösche und Angelika Kreuzberg haben in den letzten Monaten genau festgehalten, wann das Geräusch ertönt. Andreas Baum hat Tonaufnahmen gemacht. Und auch der Extra-Tipp war „Ohrenzeuge“. Der Ton ist nicht zu überhören.

Die Spurensuche geht also weiter. Und die zum Teil wilden Spekulationen. Ist es die Heizung des Nachbarn? Könnte das Geräusch vom Altenheim rüberkommen? Oder könnte es sogar eine Lüftungsanlage sein, die zu einer illegalen Cannabis-Plantage gehört...?

Dem Verdacht, dass das Geräusch von der Heizungsanlage eines bestimmten Nachbarn ausgehen könnte, ist die Stadt auf Anfrage bereits am 5. Dezember nachgegangen. Zum Zeitpunkt der Kontrolle sei aber kein Piepton festgestellt worden. Die Hausverwaltung habe auch angegeben, die Heizungsanlage sei durch eine Fachfirma überprüft worden und habe keine Defekte.

Die Anwohner jedenfalls kommen nicht zur Ruhe. Am Donnerstagabend klingeln sie beim Verwalter des Hauses mit der „verdächtigen“ Heizung. Keiner da. Sie hören sich weiter in der Nachbarschaft um. Und erfahren schließlich von einem Nachbarn, dass in dem „kontrollierten“ Haus eine falsche, zu kleine Heizungsanlage verbaut wurde.

Was den genervten Nachbarn ein Rätsel bleibt: Warum passiert nichts und warum sagt keiner was? „Wenn die vom Ordnungsamt Bescheid wissen, wo der Lärm herkommt, können sie doch auf Anfrage Bescheid geben. Und der ’ach so gut infomierte’ Nachbar – warum kriegt der seinen Mund nicht auf?“, fragt sich Andreas Baum.