: Seltene Mauern entdeckt

Rheindahlen gilt als echte „Fundgrube“ für Archäologen. Nachdem vor einigen Jahren auf einem Feld am Rande des Stadtteils wertvolle römische Münzen gefunden wurden, untersucht nun ein Archäologenteam aus Kleve eine Fundstelle auf dem Gelände des alten Pfarrhauses, das erst kürzlich abgerissen wurde.

Wer gerne der Geschichte auf den Grund geht – beruflich oder als Hobby – für den ist Rheindahlen ein wahres „Eldorado“. Heimatforscher wie Toni Mennen, Michael Walter, Stefan Purrio, Paul Hilgers und viele andere waren bis zu ihrem Lebensende unermüdlich, etwas zur Historie des Ortes beizutragen. Die Geschichtsfreunde Rheindahlen setzen unter ihrem Vorsitzenden Achim Vieten nun schon seit Jahren diese erfolgreiche Arbeit fort und freuen sich ganz besonders, dass jetzt ein erneuter Fund die Aufmerksamkeit von Archäologen erregt hat.

Seit einigen Wochen ist ein Team aus Kleve damit beschäftigt, Mauern unter dem kürzlich abgerissenen alten Pfarrhaus freizulegen, diesen Fund zu bewerten und zeitlich einzuordnen. So wurde früh vermutet, es würde sich um alte Mauern eines Gebäudes des Katharinenklosters handeln.

Dr. Hayo Heinrich, der mit Jürgen Kahler (archäologischer Fachbetrieb Ardika) zusammenarbeitet, erklärt dazu: „Wir haben es hier gleich mit drei verschiedenen Mauerresten zu tun, die aus ganz unterschiedlichen Zeiten stammen. Ein Teil könnte tatsächlich zum Kloster gehört haben, welches aus dem 15. Jahrhundert stammt und bis 1802 bestand. Die genauen Ausmaße des Klosters sind jedoch nicht bekannt. Eine andere Mauer ist identisch mit einer alten Flurgrenze, wohl aus dem Mittelalter mit burgähnlichem Charakter. Und im hinteren Teil haben wir einen Befestigungsgraben gefunden, etwa drei bis vier Meter tief, der von einer dicken Ziegelsteinmauer geschnitten wurde. Dieser halbrunde Graben könnte durchaus zum Herrenhof Dale gehört haben.“

Heimatforscher Toni Mennen könnte somit recht haben, als er vor vielen Jahren den Standpunkt des Dale Hofes (1223 im Besitz des Kölner Domkapitels) im Bereich des heutigen Altersheimes vermutete.

Die Archäologen werden noch einige Wochen ihre Arbeit auf der Baustelle fortsetzen. „Es wird noch Ausschachtungen in einer Tiefe bis zu vier Metern geben, was sicherlich noch einige historische Überraschungen ans Tageslicht befördern wird“, informiert Dr. Hayo Heinrich. „Jedenfalls schlagen wir mit unseren Untersuchungen ein weiteres Kapitel in der Geschichte Rheindahlens auf“, freut sich der Archäologe.