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Sessionsende für Mönchengladbacher Prinzen-Paar

Für Prinz Axel I. und Prinz Niersius Thorsten geht die Session zu Ende : Immer mit Spaß an der Freud’ dabei

Mit großen Schritten nähert sich der 11.11. – für die Jecken in der Stadt ein ganz besonderer Tag. Nach einer langen (fast) karnevalslosen Zeit soll mit nun endlich wieder gefeiert werden. Der 11.11. ist aber sicherlich auch ein besonderer Tag für das noch amtierende Prinzen-Paar Prinz Axel I. und Prinz Niersius Thorsten. Sie haben auf dem Sonnenhausplatz ihren letzten offiziellen Auftritt. Der Extra-Tipp hat mit den beiden Prinzen über ihre denkwürdige Doppel-Session 2019/2020/2021 gesprochen.

Am 11.11. ist Euer letzter offizieller Auftritt, beschreibt doch mal bitte Eure Gefühlslage.

Axel: Dass die Zeit als Prinzen-Paar irgendwann einmal vorbei sein wird, das weiß man natürlich schon bei Amtsantritt - 11.11., und dann ist Feierabend. Dass wir jetzt eine Session länger im Amt waren, lag ja nur an den Umständen der Corona-Pandemie. Insofern sind wir nicht traurig, können uns aber auch nicht freuen, weil es eine besondere Zeit war, die jetzt auch faktisch ihren Abschluss findet.

Thorsten: Durch unsere zweite Session hatten wir definitiv mehr Zeit uns darauf einzustellen, dass man sich zum 11.11. abnabeln muss, was andere Prinzenpaare so nicht hatten. Wir freuen uns auf das Hoppedizerwachen, das wird für uns noch einmal ein ganz besonderer Tag. Sowohl dem Kinderprinzenpaar als auch uns war es besonders wichtig, noch einmal mit allen Party zu machen, deshalb werden wir uns musikalisch von den Karnevalistinnen und Karnevalisten verabschieden. Das war ein großer Wunsch von uns.

Gibt es etwas, was Ihr in Eurer Amtszeit vielleicht gerne noch gemacht hättet?

Axel: Nein, ich wüsste jetzt wirklich nicht, was da noch fehlen könnte. Wir durften sogar als Prinzen-Paar an einer Sitzung in Köln teilnehmen, was an sich so gar nicht geplant war, sich aber so ergeben hat.

Thorsten: Ich würde sogar sagen, unsere Amtszeit ist „übererfüllt“ und hat all unsere Erwartungen übertroffen. Manchmal denke ich, wie schade es ist, dass wir in der zweiten Session durch Corona gewisse Dinge nicht noch einmal erleben konnten, zum Beispiel die vielen tollen Besuche in den Senioreneinrichtungen. Das sind Dinge, die hätte ich sehr gerne noch einmal wiederholt.

Axel: Die zweite Session ist ja tatsächlich ein reiner Notfallplan gewesen, und mit diesem Verständnis sind wir auch an die Sache rangegangen. Die Menschen kannten uns, und ein neues Prinzenpaar hätte doch unter Coronabedingungen keine Chance gehabt, sich überhaupt der Öffentlichkeit vorzustellen. Insofern war die Entscheidung richtig, unseren Bekanntheitsgrad zu nutzen, um mit verschiedenen Aktionen den Karneval nicht völlig ausfallen zu lassen, wie das in anderen Städten zum Teil der Fall war. Eine Corona-Session wollte sicherlich niemand haben, aber sie war auch etwas besonderes. Der Mönchengladbacher Karneval und die Aktiven in den Gesellschaften haben viel Kreativität bewiesen.

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Würdet Ihr rückblickend etwas anders machen?

Thorsten: Das schöne ist ja, dass wir uns wenig Gedanken gemacht oder ein Regiebuch geschrieben haben. Ausnahme war die Proklamation, da gab es einen Regieplan, aber das war eher der Tatsache geschuldet, weil es eine Art Amtsakt ist. Alles andere war ohne Skript und ohne irgendwelche Vorgaben. Wir haben alles so gemacht, wie wir es wollten, und wir hatten großen Spaß dabei, weil wir authentisch geblieben sind.

Axel: Wir haben uns im Vorfeld gut vorbereitet, etwa mit dem Vorstellungsfilm oder der Musikauswahl. Wir waren quasi auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Thorsten: Am Anfang waren wir sehr skeptisch, aber im Nachhinein war es gut, dass wir in der Corona-Phase noch so viel gemacht und gemeinsam mit dem MKV auch ganz neue Formate aufgelegt haben. Im Gegensatz zu anderen Karnevalshochburgen im nahen Umfeld haben wir hier in Gladbach bewiesen, dass auch in einer Corona-Session vieles möglich ist und man ganz viele Menschen erreichen kann.

Axel: Aus dieser Corona-Session sind im Nachgang ganz viele interessante Projekte und Formate entstanden, beispielsweise was den Seniorenkarneval betrifft. In Kombination mit dem MKV und einer Partnergesellschaft sind zwei Seniorensitzungen pro Session geplant (Rheydt und MG), die aufgezeichnet werden und später über unseren Verteiler Altenheimen, Krankenhäusern etc. zur Verfügung gestellt werden. Diese Idee ist aus der jecken Gladbacher Flimmerkiste entstanden.

Ihr seid in vielerlei Hinsicht sicherlich ein außergewöhnliches Prinzen-Paar gewesen. Ist das etwas, auf das Ihr stolz seid?

Axel: Mit dem Begriff „stolz“ bin ich immer sehr vorsichtig, weil das Ganze ja immer eine Mannschaftsleistung ist. Wo ich aber tatsächlich sehr stolz drauf bin, das sind die Gladbacher Karnevalisten, wie sie mit uns umgegangen sind, wie sie uns angenommen haben und alles mitgemacht haben. Davor ziehe ich den Hut.

Thorsten: Man kann schon sagen, dass der Mönchengladbacher Karneval außerhalb der Stadt anders wahrgenommen wurde und auf einmal auch eine ganz andere Rolle gespielt hat. Wir sind stolz, Euer Prinzen-Paar gewesen zu sein, und das bezieht sich nicht nur auf die Karnevalsgesellschaften, sondern auf die ganze Stadt mit ihren Menschen. Und wir sind stolz, mit allen gemeinsam eine so tolle Zeit gehabt zu haben. Wir haben viele Dinge richtig gemacht, aber wir mussten auch vieles noch richtiger machen, weil die Erwartungshaltung eine ganz andere war.

Axel: Stimmt, diese Session hätte nicht schief gehen dürfen. Es war eine Herausforderung in dieser neuartigen Konstellation, aber wir haben uns gut vorbereitet und wir haben uns den Spaß an der Freud‘ nicht nehmen lassen.

Thorsten: Wir sind immer diejenigen gewesen, die sich selbst auf die Schippe nehmen. Es geht um Karneval, und wir haben doch alle mal gelernt, dass Karneval Spaß ist … und das haben wir gelebt.

Wie feiert Ihr denn diese Session Karneval?

Axel: Wir bleiben ja dem Karneval durch unser Engagement im MKV erhalten. Als Prinzen-Paar haben wir viel von den Karnevalisten bekommen, deshalb möchten wir jetzt ein bisschen was zurückgeben und uns gerne weiter engagieren. Das passt auch zum Generationswechsel im MKV, der allerdings nicht von uns angeleiert wurde, das muss man an dieser Stelle vielleicht auch mal deutlich sagen. Verbandsarbeit besteht nicht darin, auf den Bühnen herumzuturnen und ein Showprogramm zu machen, sondern so gut es eben geht die Rahmenbedingungen für den Karneval zu schaffen. Und auch den Gesellschaften eine Hilfe zu sein, zum Beispiel mit unserer Corona-Stabsstelle, die Thorsten betreut. Veilchendienstagszug, Wagenbauhalle - es gibt so viele Themen, die die Zukunft des Karnevals betreffen, das möchten wir im MKV aktiv mitgestalten. Und wir freuen uns auf ganz viele Sitzungen in Mönchengladbach und mindestens drei in Köln. Einfach mal wieder mitzufeiern, das ist bestimmt auch sehr schön.

Thorsten: Mir fällt da noch etwas zum Thema „stolz sein“ ein. Wir möchten ein großes Dankeschön an alle sagen, die uns bei unserem sozialen Projekt so großartig unterstützt haben. Mit Hilfe aller Karnevalistinnen und Karnevalisten dieser Stadt konnten wir als Prinzen-Paar eine erhebliche Summe, nämlich rund 50.000 Euro für die neue Wagenbauhalle sammeln. Und auf dieses Gemeinschaftswerk kann man stolz sein.