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: Tragödie in Dahl: Vorwurf lautet Totschlag

: Tragödie in Dahl: Vorwurf lautet Totschlag

In Dahl kam am Dienstag ein kleiner Junge ums Leben. Die Mutter des Fünfjährigen und ihr Lebensgefährte befinden sich in Untersuchungshaft, darüber informierten die Leiterin der Mordkommission Maren Drewitz und Staatsanwalt Stefan Lingens am Donnerstag.

Es war Dienstagabend gegen 19 Uhr als die Mutter des verstorbenen Fünfjährigen den Notruf wählte – ihr Sohn würde nicht mehr atmen. Den Notarzt erwartete sie vor dem Eingang des Hochhauses mit ihrem leblosen Sohn im Kinderwagen. Der Arzt konnte jedoch nur noch den Tod des kleinen Jungen feststellen.

Da sich aber die Aussage der Mutter – ihr Sohn sei aus einem Hochbett gefallen – in keiner Weise mit den Verletzungen des Kindes deckte, verständigte der Notarzt die Polizei.

Hauptkommissarin Maren Drewitz, Leiterin der Mordkommission, informierte am Donnerstag Morgen über den aktuellen Ermittlungsstand.
Hauptkommissarin Maren Drewitz, Leiterin der Mordkommission, informierte am Donnerstag Morgen über den aktuellen Ermittlungsstand. Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Kriminalhauptkommissarin und Leiterin der Mordkommission Maren Drewitz übernahm mit ihren Kollegen sofort die Ermittlungen. Die Beweisaufnahme dauerte die ganze Nacht. Eine Obduktion des Jungen, die direkt in der Nacht durchgeführt wurde, bestätigte den Anfangsverdacht: der Fünfjährige ist sehr wahrscheinlich durch stumpfe äußere Gewalteinwirkung verstorben. Er hatte unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma und innere Blutungen erlitten und zeigte diverse Hämatome.

Die 23-jährige Mutter sowie ihr gleichaltriger Lebensgefährte wurden beide sofort festgenommen und verhört. Die beiden bestehen nach wie vor darauf, dass der Kleine bereits am Montagabend aus dem – nach Zeugenaussagen 1,80 Meter hohen – Hochbett gefallen sei. Als sich der Zustand verschlechterte, habe die Mutter den Notruf gewählt. Bei der kriminaltechnischen Untersuchung der Wohnung, in der die Mutter, ihr Lebensgefährte, der verstorbene Fünfjährige und sein dreijähriger Bruder lebten, fanden die Ermittler das Bett zurückgebaut auf Hüfthöhe vor.

 Staatsanwalt Stefan Lingens informierte am Donnerstag Morgen über den aktuellen Ermittlungsstand.
Staatsanwalt Stefan Lingens informierte am Donnerstag Morgen über den aktuellen Ermittlungsstand. Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Dem Lebensgefährten, der nicht Vater der beiden Kinder ist, wird Totschlag, der Mutter Totschlag durch Unterlassung vorgeworfen. Die beiden wurden dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.

Der kleine Bruder des Jungen wurde in die Obhut des Jugendamtes gegeben, nachdem er im Krankenhaus untersucht worden war. Bei ihm sind keine Verletzungen festgestellt worden.

In der Vergangenheit gab es beim Jugendamt keinerlei Hinweise auf Gewalteinwirkung oder Misshandlung. Der Kontakt zur Familie beschränkte sich lediglich auf Beratungsangebote für die junge Mutter. Eine Einsatzrecherche der Polizei ergab außerdem, dass es im vergangenen Jahr keine Einsätze bei der Familie gegeben habe.