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Verein Zornröschen Mönchengladbach feiert 30-jähriges Bestehen

Zornröschen e.V. hat Jubiläum / Konzert mit „Feine Herbe“ im TiG : 30 Jahre im Dienste der Kinder

30 Jahre Zornröschen e.V.: Die Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen würdigt ihr Jubiläum am Samstag, 18. September, um 20 Uhr mit einem Konzert von „Feine Herbe“ im TiG auf der Eickener Straße 88. Und macht gleichzeitig noch einmal auf ihre damals wie heute so wichtige Arbeit aufmerksam.

Kinder, die meist über Jahre wehrlose Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind, leben mitten in unserer Gesellschaft und sind doch von einer fast unüberwindbaren Dornenhecke des Nicht-Verstehens, Nicht-Glaubens und der Bedrohung umgeben. So wie Dornröschen, das hinter der Dornenhecke in einen 100-jährigen Schlaf fiel. Der Name „Zornröschen“ soll Kindern Mut machen, sich gegen ihr Schicksal aufzulehnen und ihnen Kraft geben, die Dornenhecke zu überwinden. Dabei stehen die Kinder und ihre Vertrauenspersonen nicht alleine da, sie finden professionelle Hilfe beim gleichnamigen Verein mit Sitz auf der Eickener Straße 197. Hier kümmert sich das Team mit Bennet Bialojahn, Sandra Gottschalk, Sigrid Mattausch und Julide Yalcin schwerpunktmäßig um Diagnostik, psychosoziale Prozessbegleitung im Strafverfahren und Prävention.

Das Thema sexueller Missbrauch an Kindern ist seit den einschlägig bekannt gewordenen Skandalen aktueller denn je. „Für uns ist es ein großes Privileg, auf Wunsch auch anonym beraten zu können“, betont Sandra Gottschalk. Das erleichtert die Kontaktaufnahme, wenn erst einmal nur der Verdacht auf sexuellen Missbrauch besteht. Aber: „Rufen Sie uns an, wenn Ihr Bauchgefühl schlecht ist“, appelliert die Diplom-Sozialwissenschaftlerin. Im gemeinsamen Gespräch werde dann entschieden, wie weiter zu verfahren ist.

Hier kommt dem Verein die extrem hohe Kompetenz im Bereich Diagnostik zugute, die wohl einmalig in der Region ist. Fachberater mit entsprechender Expertise gibt es nur wenige, weil die Einarbeitung in die Thematik extrem langwierig ist. „Kein Fall ist wie der andere, das macht es schwierig, und die Kinder können oder wollen oft nicht sagen, was ihnen widerfahren ist“, beschreibt es Sandra Gottschalk. Doch nur die Rahmen der Diagnostik gewonnen Erkenntisse machen es möglich, eine Handlungsempfehlung auszusprechen.

Zornröschen richtet sich mit seiner Arbeit aber auch an Erwachsene aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen, etwa um sie als Bezugspersonen zu stabilisieren oder um Familienmitgliedern im Falle eines benannten sexuellen Missbrauchs individuelle Unterstützung anbieten zu können. „Perspektivisch wollen wir in diesem Bereich mehr Angebote vorhalten“, erklärt Vorstandsmitglied Jochen Schell.

Sehr froh ist man im Verein, das multiprofessionelle Team dank öffentlicher Förderung um eine Vollzeitstelle aufstocken zu können. Zudem gibt es mit Julide Yalcin eine Fachkraft, die sich verstärkt um den Breich (interkulturelle) Prävention kümmern wird.

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30 Jahre Zornröschen e.V. – eine lange Zeit, „trotzdem hat sich in unserer Arbeit gar nicht so viel verändert“, sagt Jochen Schell. Ja, das Thema sei öffentlicher geworden, damals habe noch niemand von sexueller Gewalt an Jungen gesprochen. Und ja, die Digitalisierung mit ihren neuen Medien habe das System komplizierter gemacht. „Wir werden damals wie heute auf neue Herausforderungen reagieren müssen, um notwenige Hilfsangebote machen zu können“, da sind sich alle einig.

Zornröschen freut sich über viele Gäste beim Jubiläumskonzert mit „Feine Herbe“ am 18. September im TiG. Karten gibt es für 18 Euro im TiG oder über Eventim.