: Volksverein zieht Bilanz

Mit einem neuen Führungsteam möchte der Volksverein Mönchengladbach die guten Ergebnisse aus 2019 fortsetzen. Doch das wird angesichts der coronabedingten finanziellen Einbußen mehr als schwierig werden.

Aufgrund etlicher Einsparungen endet das Jahr 2019 für den Volksverein mit einem positiven Ergebnis in Höhe von rund 52000 Euro, „aber 2020 wird katastrophal anders aussehen“, betont Geschäftsführer Matthias Merbecks. Nach dem Ausscheiden der beiden früheren Geschäftsführer Hermann-Josef Kronen und Wilfried Reiners – sie gingen in den Ruhestand – bildet er nun gemeinsam mit Stefanie Neumann, Leiterin des Sozialdienstes, und Vertriebsleiter Peter Settele das neue Leitungsteam. Merbecks erwartet für dieses Jahr ein erhebliches finanzielles Defizit, unter anderem, weil im Zuge des Lockdowns natürlich auch der Volksverein seine Shops schließen musste. Es konnten weder Sach- und Kleiderspenden verkauft, noch Dienstleistungen angeboten werden; in 2019 immerhin eine Größenordnung von knapp über 1,2 Millionen Euro. Gleichzeitig rechnet der Volksverein mit steigenden Arbeitslosenzahlen. „Wir erwarten eine Welle von Insolvenzen, was kleine und mittelständische Unternehmen betrifft“, so Merbecks.

Hier lagen und liegen die Kernkompetenzen des Sozialunternehmens: Langzeitarbeitslosen die (Wieder-)Eingliederung und Teilhabe in Gesellschaft und Arbeitswelt zu ermöglichen. Ende Dezember 2019 waren 11881 Personen in Gladbach arbeitslos gemeldet, etwa zwei Drittel von ihnen sind langzeitarbeitslos. In diesem Zusammenhang begrüßt der Volksverein das Teilhabechancengesetz, das Anfang 2019 neu in Kraft getreten ist und eine geförderte Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen für eine Dauer von bis zu fünf Jahren erlaubt. Über 40 Eintritte in diese Art der Beschäftigung verzeichnet allein der Volksverein aktuell.

Das Förderinstrument treffe den Nerv der Struktur in der Arbeitslosigkeit. „Viele haben diese Zeit nötig, um wieder geregelte Tagesabläufe zu erlernen und Stabilität in ihrem Leben zu erzielen“, weiß Stefanie Neumann. Insgesamt wurden 2019 rund 200 Personen in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen des Volksverein beschäftigt, 47 von ihnen (25 Prozent) konnten in Arbeit vermittelt werden. „Zahlen, auf die wir stolz sein können“, so Merbecks.

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Ein wesentliches Standbein des Volksvereins sind die Secondhand-Kleidershops in Geistenbeck, Rheindahlen, Eicken, Waldhausen und Neuwerk mit zurzeit 70 Beschäftigten. Die Entwicklungen mit Umsatzsteigerungen von bis zu 23 Prozent seien durchweg positiv, „aber wir müssen uns für die Zukunft modernen aufstellen, weil wir immer mehr mit ’normalen’ Läden gemessen werden“, weiß Peter Settele. Das beginnt bei Produktkenntnissen und Beratung und endet beim Handling von modernen Kassensystemen und EC-Geräten– heutzutage Grundvoraussetzungen für eine Beschäftigung im Handel. „Hier arbeiten wir weiter daran, uns professionell aufzustellen, etwa durch unseren ebay-Shop oder die Spezialisierung von Läden“, betont Settele.