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: Wahlplakate – was sagen die uns?

: Wahlplakate – was sagen die uns?

Wo man hinsieht: Wahlplakate. In drei Wochen ist Europawahl. Aber was steckt eigentlich hinter den „Botschaften“ der Parteien – und kommen die wirklich beim Wähler an? Der Extra-Tipp hat zwei interviewt, die es wissen sollten.

Klare Botschaften oder verwirrende Phrasen? Was ist von den aktuellen Wahlplakaten zu halten? Der Extra-Tipp hat mit dem Mönchengladbacher Landtagsabgeordneten Jochen Klenner und dem Design-Experten Norbert Küpper gesprochen.

Herr Küpper, was sagen Sie als Design-Experte zu den aktuellen Wahlmotiven?

Norbert Küpper: Es wird seit vielen Jahren kritisiert, dass die Wahlplakate einfallslos sind. Bei den letzten Bundestagswahlen ist nur FDP-Mann Christian Lindner aufgefallen, weil bei seinen Plakaten Schwarzweiß und ungewöhnliche Motive gewählt wurden. Die Kampagne bleibt in Erinnerung. Die Plakate zur diesjährigen Europawahl dagegen kaum.

Herr Klenner, ein Kampagnenmotiv der CDU zeigt einen Kapuzenmann vorm PC und eine Frau in Camouflage. Was will uns das sagen?

Jochen Klenner: Schwerpunkte der ersten Plakatwelle sind Themenmotive mit den Begriffen „Wohlstand“, „Sicherheit“ und „Frieden“. Kernaussage soll sein, dass Wohlstand, Sicherheit und Frieden keine Selbstverständlichkeit sind und viele Menschen vergessen haben, welche Bedeutung Europa in den vergangenen Jahrzehnten hatte. Mich selbst spricht das „Sicherheitsmotiv“ auch nicht so stark an. Wobei die Sicherheitslage wieder schwieriger wird – nach dem Ende des Kalten Krieges hatten wir uns ja alle anderes erhofft...

Warum macht man überhaupt Plakatwerbung?

Jochen Klenner: Die Plakate sorgen vor allem dafür, dass die Bürger merken, dass wieder eine Wahl ansteht. Und das ist bei niedriger Wahlbeteiligung sehr wichtig – denn wenn wenige Menschen wählen gehen, profitieren davon extreme Parteien. Um wirklich Inhalte zu transportieren, reicht der kurze Blick auf ein Plakat kaum aus.

Norbert Küpper: Bei Europawahlen fehlen oft die Themen. Die Parteien beschränken sich darauf, mitzuteilen, dass sie im Europäischen Parlament sind und dass man sie wählen soll, am besten so wie im Bundestag.

Wer entwickelt die Kampagnen?

Norbert Küpper: Die Kampagnen werden von Agenturen in enger Zusammenarbeit mit den Parteien entwickelt. Oft gehen die Motive auf Umfragen zurück. Man ermittelt, welche Erwartungen Wähler an eine Partei haben. Meist entwickelt man eine Serie von Plakaten, die nach und nach veröffentlicht wird. Die letzten Motive können noch in der Schlussphase des Wahlkampfs gestaltet werden.

Herr Küpper, Ihrer Einschätzung nach: Werden Wahlplakate immer floskelhafter, austauschbarer?

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Norbert Küpper: In der Tat sind mir nicht viele Plakate in Erinnerung. In den siebziger Jahren gab es ein Plakat von Klaus Staeck, einem berühmten Gestalter von politischen Plakaten. Der Slogan war: „Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen!“ Das war absurd. Darum fiel diese Werbung auf und man erinnert sich daran.

Helfen die Plakate dem Bürger bei der Entscheidung?

Norbert Küpper: Ja, die Plakatwerbung ist als Aktivierung sinnvoll. Die Parteien versuchen, ihr Image auf den Plakaten zu zeigen. Das geschieht durch Farben, Typografie und die Kombination von Slogan und Bild.

Herr Klenner, wie können sich Bürger vor der Wahl noch schlau machen?

Jochen Klenner: Seit Freitag ist der Wahlomat online. Hier findet man heraus, welche Partei am besten zu einem passt. Wer das vertiefen möchte, bekommt alle Infos zu Themen und Kandidaten an den Infoständen oder direkt bei den Parteien.