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: Weiteres Kapitel der Gefallenenforschung

: Weiteres Kapitel der Gefallenenforschung

Seit 30 Jahren betreibt Hobbyhistoriker Frank Fuge Gefallenenforschung. Vor einigen Monaten entdeckte er dann per Zufall im Internet einen seltenen Fund: das kupferne Buch der Stadt Rheydt.

Als er Anfang November 2019 auf einer Verkaufsplattform im Internet stöberte, ahnte Frank Fuge noch nicht, was es mit seiner Entdeckung auf sich hatte. Zunächst war es „nur“ ein Buch über Gefallene des Ersten Weltkrieges. „Erste Recherchen in meiner Datenbank haben dann aber ergeben, dass es sich um ein Ehrenbuch der Stadt Rheydt handeln muss“, erinnert sich der Hobbyhistoriker.

Fuge kaufte das aus Kupferplatten gefertigte Buch, in dem die Namen von 1274 Gefallenen der Stadt Rheydt eingraviert sind.

Seine Nachforschungen haben ergeben, dass dieses Buch jahrzehntelang gut verborgen aufbewahrt wurde; in der Krypta in dem imposanten Sockel des früheren Ehrenmals am Grenzlandstadion. Walther Kniebe schuf die 15 Meter hohe „Heldengedächtnisstätte“ von 1928 bis 1932, die den Erzengel Michael zeigte und allgemein als „Michael hilf“ bekannt war. Das Ehrenmal war durchaus umstritten, nicht zuletzt wegen seines künstlerischen Wertes. Die Nazis stuften „Michael hilf“ dann als „entartete Kunst“ ein; das Kriegerdenkmal wurde 1940 beseitigt und eingeschmolzen. „Das Ehrenbuch in der Krypta wird selbstverständlich an anderer Stelle geborgen“, heißt es in Aufzeichnungen aus dieser Zeit.

Jetzt ist das kupferne Buch zurück nach Rheydt gekehrt. Es hat ein wenig Patina angesetzt, „aber die Namen sind alle noch sauber zu lesen“, berichtet Frank Fuge stolz. Jetzt geht es an die Auswertung, viel Arbeit für den Hobbyhistoriker, der damit ein weiteres Kapitel seiner Gefallenenforschung aufschlägt.