: Wer sind die Schmierfinken?

Radfahrer und Hundebesitzer, die die frühen, noch halbwegs erträglichen Morgenstunden am vergangenen heißen Sonntag nutzten, haben sie als Erste entdeckt: Schmierereien am Mühlendenkmal. Wer steckt wohl dahinter?

„Als ich amSamstagabend um sechs Uhr mit meinem Hund an den Mühlsteinen vorbeispazierte, war noch alles in Ordnung“ erzählt Anwohnerin Kirsten L.* „.Am Sonntag dann, gegen 8 Uhr, bin ich mit einer Freundin und ihrem Hund Gassi gegangen, wieder an den Steinen vorbei. Da sehe ich die Schweinerei – alles war mit Farbe beschmiert, überall lagen Becher mit Farbe rum. Ich hatte vor Wut Tränen in den Augen. Diese Steine sind über hundert Jahre alt und erzählen von der Geschichte einst in Odenkirchen.“

Kirsten L. macht das einzig Richtige: Sie informiert die Polizei, die verspricht, „der Sache nachzugehen“.

Marcel Bösche muss etwa zur selben Zeit mit dem Fahrrad auf seiner „täglichen Rundfahrt durch Odenkirchen“ gewesen sein wie die Hundebesitzerinnen. Auch er entdeckt die Schmiererei und wendet sich an den Odenkirchener Lokalboten, der wiederum Werner Scholz, den Vorsitzenden des Heimatvereins Odenkirchen e.V. kontaktiert. Auch dieser ist entsetzt. „Das ist eine Katastrophe. Das Mühlendenkmal ist bereits zweimal restauriert worden. Jetzt ist es eine ganze Weile gut gegangen, aber der Vandalismus hat sich dafür an anderer Stelle gezeigt. So mussten bereits der Burgturm und der Musikpavillon restauriert werden - beides nach mutwilliger Beschädigung.“

Um die Restaurierung der Mühlsteine muss der Heimatverein sich zum Glück nicht kümmern. Zunächst verspricht Yvonne Tillmanns, Pressereferentin der mags/GEM: „Unsere Grünunterhaltung wird die Schmierereien entfernen.“ Zum guten Schluss löst sich dieser „Fall von Vandalismus“ in Wohlgefallen oder vielmehr in Wasser auf. Dieter Schuhmachers von der Polizei-Pressestelle bekommt von einer Streife die Info, dass es sich um wasserlösliche Farbe handelt, die spätestens nach dem nächsten Regenguss Geschichte sein dürfte. Und tatsächlich: Ein Test mit einem Eimer Wasser und einer Bürste zeigt: Die Farbe löst sich. Laut Augenzeugen waren es kleine Kinder, die die Mühlsteine mit Fingerfarben „dekoriert“ haben. Fragen, die sich jetzt noch stellen: Warum sind die überhaupt noch so spät auf der Straße? Und wo waren die Eltern, die ihren Miniatur-Künstlern beibringen sollten, dass man ein Denkmal nicht vollschmiert? Denn wie das Sprichwort besagt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Auch nicht, wenn Hänschen jetzt Kevin, Malte oder Jacqueline heißt.

*Name ist der Redaktion bekannt