: Wir warten aufs Wochenende

Ob Karnevalssitzung oder Kabarettbühne – er hat schon Witze gemacht, da gab es die „Berufsbezeichnung“ Comedian noch nicht. Bernd Stelter tritt am Donnerstag im TIG auf. Worum es in „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ geht und was sich am Humor der Deutschen geändert hat, verrät er im Extra-Tipp.

Extra-Tipp: Herr Stelter, sind Doppelnamen ein Reizthema geworden? Haben Sie nach dem „Eklat“ Ihren Büttenrede-Witz über Annegret Kramp-Karrenbauer aus demProgramm gestrichen?

Bernd Stelter: Auf keinen Fall. Ich habe zunächst mal über unsere Namen gesprochen. Als meine Frau und ich das Aufgebot bestellten, hat sich der Standesbeamte amüsiert, weil meine Frau mit Doppelnamen Rumpen-Stelter heißen würde. Und ich habe auf der Bühne gefragt, ob nicht ein Standesbeamter hätte auch Frau Kramp-Karrenbauer warnen müssen. Aber es geht ja nicht um den Gag. Es geht um Intoleranz und Humorlosigkeit. Es darf doch nicht so weit kommen, dass ich im Theater einen Stuhlkreis aufbauen lasse, wo wir dann spaßbefreit über Humor diskutieren.

Welche Art Humor ist für Sie tabu?

Ich mache keine Witze über benachteiligte Gruppen, ich mache keine Witze, die Sex als etwas Schmutziges, Klebriges darstellen.

Über welche Comedians oder Kabarettisten lachen Sie?

Ich liebe die Langsamkeit von von der Lippe, die Beobachtungsgabe von Dieter Nuhr und die beiden grandiosen Bayern: Monika Gruber und Günter Grünwald.

Ob Karneval oder Comedy-Bühne – Sie sind schon ewig dabei. Wie hat sich der Humor der Deutschen Ihrer Meinung nach gewandelt?

Wie die Diskussion oben zeigt, gibt es zu viele Leute, die zu wenig Humor haben.

Was unterscheidet den Humor in Ihren Büttenreden von dem Ihrer Bühnenshow?

Eine Karnevalsrede ist wie ein Stand-up-Comedy-Programm, kurz, knackig, hohe Gagdichte. Ein Kabarettprogramm braucht auch Phasen, wo man sich zurücklehnen kann, wo man mal eine Gänsehaut kriegt. Da muss es auch mal leise und böse werden.

Ihr aktuelles Programm heißt „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ – worum geht’s?

Wir warten den ganzen Tag auf den Feierabend, die ganze Woche auf das Wochenende und das ganze Leben auf bessere Zeiten. Was für eine Zeitvergeudung. Jetzt leben, rausgehen, Freunde treffen, und wenn manche das nur am Wochenende können, dann ist ab Montag eben Wochenende.

Ist das tatsächlich so, jammern die Deutschen zu viel herum „unter der Woche“?

Ja, absolut.

Sie werden bald 58. Gegen die Bezeichnung Comedy-Urgestein haben Sie sich mit 53 schon gewehrt – als was würden Sie sich bezeichnen?

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Ich sehe mich als Kabarettist oder von mir aus auch gerne als Komiker. Ein Comedian, so wie man das Berufsbild heute sieht, bin ich sicher nicht.

Beenden Sie bitte folgenden Satz: Wenn ich nicht auf der Bühne stünde…

...säße ich am Laptop und würde Bücher schreiben.

Wie bereiten Sie sich auf Mönchengladbach vor?

Ich liebe kleine Theater, und ich liebe Premieren. „Hurra! Ab Montag ist wieder Wochenende!“ spiele ich im TIG zum allerersten Mal. Wie bereite ich mich vor? Viel lernen, viel üben, viel freuen!