: Ziemlich beste Freundinnen

Beste Freunde, die sind in diesen Zeiten noch wichtiger als sonst. Die gehbehinderte Rheydterin Gabriele Huys hat so eine beste Freundin:Susanne Dregereit geht seit sieben Jahren mit ihr durch dick und dünn, hilft, wo sie kann. In der Corona-Krise ist sie für die Freundin einmal mehr eine echte Heldin.

. Gabriele Huys verbringt nach sechs Wirbelsäulenoperationen die meiste Zeit im Krankenbett mit Blick auf die Straße. Dort sieht sie leider oft, dass sich viele Menschen überhaupt nicht an die Corona-Abstandregeln halten. Verantwortung für andere mit übernehmen, sei offenbar alles andere als selbstverständlich, findet sie.

Für Gabriele Huys ein Grund mehr, einmal ihre Freundin Susanne Dregereit, 50, vorzustellen. „Sie geht für mich einkaufen, besorgt Rezepte und Medikamente, fährt mich zu Arztterminen“, sagt die ehemalige kaufmännische Angestellte, die jetzt voll erwerbsunfähig ist, „sie macht alles für mich.“ Wenn die zwei jetzt zum Arzt fahren, sitzt Gabriele Huys wegen der Abstandsregel hinten.

Kennengelernt haben sich die zwei, als Gabriele Huys wegen einer ihrer vielen Wirbelsäulen-OPs im Krankenhaus war und Susanne Dregereit dort jemanden besucht hat. Sie mochten sich sofort. Das war vor sieben Jahren. Als die Pflegekasse ihren Antrag ablehnte, wurde Susanne Dregereit zu ihrer größten Hilfe, erzählt Gabriele Huys – schon lange vor der Corona-Krise, dabei habe ihre Freundin einen eigenen Haushalt, eines ihrer Kinder lebe noch zu Hause und sie sei zudem auch noch berufstätig – Busfahrerin bei WestBus.

Susanne Dregereit hat schon vor der Krise für die Freundin eingekauft, hat beim Fensterputzen geholfen, Gardinen aufgehängt. Ab und zu haben die beiden Karten gespielt oder sind beim Chinesen essen gewesen. In der Krise halten sie jetzt natürlich Abstand. Ab und zu ein Tässchen Kaffee mit zwei Meter Zwischenraum – das ist alles. „Nur wenn wir alle die Regeln einhalten, können wir gemeinsam die Pandemie eindämmen“, appelliert Gabriele Huys..

Wenn die Windbergerin Susanne die Rheydterin Gabriele besucht, dann ist das weiter als nur ein paar Schritte um die Ecke, deshalb hat Gabriele Huys ihrer Freundin ihr Auto zur Verfügung gestellt. „Ich kann sowieso nicht mehr Auto fahren“, sagt die 58-jährige, die zu Hause eine Gehhilfe benutzt und draußen einen Rollator.

„Jetzt in der Krise ist meine Freundin als Busfahrerin besonders gefährdet und hilft mir trotzdem“, sagt Gabriele Huys. Ab und zu versucht sie sich zu revangieren, kocht ihr Wirsingeintopf zum Mitnehmen, das Lieblingsessen der Freundin.