1. Mönchengladbach

Mönchengladbach will Radwegenetz ausbauen

Mehr Komfort und Sicherheit für Radler*innen : „Wir machen jetzt Ernst“

Die Stadt hat seit Jahren viele gute Pläne zur Verbesserung des Radverkehrs in der Schublade. Jetzt soll vieles davon endlich auf den Weg gebracht werden. Um jeden Meter diskutieren will man dabei nicht mehr. Kurz vor dem Ausschuss für Umwelt und Mobilität stellten OB Felix Heinrichs und der technischer Beigeordnete Dr. Gregor Bonin am Donnerstag unter dem Titel „Rückenwind“ einige Highlights vor.

Buckelpisten, Aufwerfungen durch Bäume, fehlende Radwege: Dass das Radfahren in Mönchengladbach sicherer und komfortabler werden soll, ist nicht neu. Aber jetzt soll es mit vielen Maßnahmen vorwärtsgehen. Motto: Rückenwind. „Wir machen jetzt Ernst“, so Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der am Donnerstag gemeinsam mit dem technischen Beigeordneten und Stadtdirektor Dr. Gregor Bonin einige Highlights vorstellte. Eins davon ist eine Protected Bike Lane (geschützter Fahrradstreifen) auf der Hohenzollernstraße. Dort, so hat man ermittelt, fahren 10 000 bis 16 000 Kraftfahrzeuge täglich, wenig genug, um mit einer Spur in jede Richtung auszukommen und die zweite den Radfahrer*innen zu überlassen. Erster Bauabschnitt soll zwischen Neuhof und Künkelstraße sein. Auf einer Radspur (2,75 Meter), breit genug, damit sich sogar zwei Lastenräder überholen können, und von der Kfz-Fahrbahn durch Betonblöcke getrennt, sollen Radler in Zukunft sicher passieren können. „Natürlich wird unterbrochen, wo Einfahrten sind“, so Gregor Bonin. Einiges ist dabei noch nicht „in Stein gemeißelt“, zum Beispiel, wie der Radverkehr an der Abzweigung von der Hohenzollern- zur Künkelstraße, wo viel Abbiegeverkehr ist, geleitet werden soll. Da müsse man noch überlegen. Kostenpunkt: 350 000 Euro, Fertigstellung: 2023.

An Stellen, wo so genannte Nebenanlagen, wie etwa Bürgersteige, vom Umbau betroffen sein werden, sollen die Bürger*innen mit einbezogen werden. Ansonsten wolle man aber nicht mehr über jeden Meter diskutieren, sind sich Heinrichs und Bonin einig. In Nachbarstädten wie etwa Aachen sei so viel diskutiert worden, dass man am Ende überhaupt nichts erreicht habe. Das soll in Mönchengladbach im Sinne der Verkehrswende anders laufen.

Dass das Ganze nicht ohne Kritik über die Bühne gehen wird, darauf hat die Stadt sich eingestellt. Denn es geht auch an den Parkraum. An einigen Teilstücken, wie auf 50 Metern am Ende der Hohenzollernstraße stadtauswärts, soll es auf dem Mittelstreifen im Zuge der Umbaumaßnahmen auch gleich grüner und schöner werden. Dafür werden Parkplätze gestrichen. „Da stehen einige Fahrzeuge, die da nicht hingehören“, so Gregor Bonin, etwa Wagenparks von Gewerbetreibenden.

Ebenfalls 2023 fertig werden soll die neue und zu 100 Prozent geförderte Brücke für Radfahrer und Fußgänger über die Hermann-Piecq-Anlage (Extra-Tipp berichtete) und die Weiterführung des Radwegs in das Wohngebiet Bettrather Straße und Peter-Nonnenmühlenallee, die zur Fahrradstraße umgebaut werden soll. Auch hier gäbe es viele unberechtigte Wildparker. Um Parkraum einzusparen und Platz zu schaffen, soll Anwohnerparken und die Möglichkeit, begrenzt mit Parkschein dort zu stehen, eingeräumt werden. Kleingewerbe und das Altenheim müssten noch die Möglichkeit haben, Besuch zu bekommen, so Bonin. Alle anderen würden genug Platz in bislang unausgelasteten Parkhäusern finden. Radfahrer*innen können in Zukunft über drei Routen – vom Nordring, Bettrather Straße und Viersener Straße – zum Knotenpunkt City gelangen.

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Auch in Sachen Radschnellwegverbindungen zieht Mönchengladbach am Tempo. Der Bau des Radschnellwegs von der Blauen Route über Ohler, Nordpark und Rheindahlen nach Roermond hat begonnen. Der erste Bauabschnitt im Nordpark ist fertig, der zweite vom Borussia-Stadion bis Wolfsittard ist im Bau, der Rest bis zur Hardter Straße in Planung.

An welchen Stellen der Niers-Radwanderweg weiter ausgebaut werden soll, wird derzeit geprüft. „An manchen Stellen ist da Handlungsbedarf“, so Jörg Clages, Abteilungsleiter Verkehrsplanung, etwa an Stellen, wo der Weg unbefestigt ist.

Zur Verbesserung der Radverkehrssituation gehört auch, dass 60 Kilometer Radweg in Zukunft vom Winterdienst betreut werden. Und die überwältigende Resonanz auf die Förderung von Lastenfahrrädern zeige, dass es vorwärts gehe in Sachen Radverkehr, so Gregor Bonin. Jetzt wolle man einfach mal sehen, wie die Menschen auf die Maßnahmen reagierten. „Einiges ist ja auch einfach reversibel“, erklärt Stadtdirektor Bonin, „zum Beispiel die Betonelemente auf der Hohenzollernstraße“.