1. Mönchengladbach

Mönchengladbacher Altstadtwirte geben nicht auf

FDP besucht Gladbacher Altstadtwirte : „Wir halten durch bis zum Schluss“

Drei junge Gastronomen der Mönchengladbacher Altstadt, Hauke Jakob, Ugur Bilgic und Cem Akay, geben sich den Vertretern des FDP-Kreisvorstands gegenüber kämpferisch. Die Gastronomie am Alter Markt sei nach wie vor stabil. Sobald Corona-Verordnung und Wetter es zuließen, werde die Außengastronomie öffnen.

. Die Altstadtwirte Hauke Jakob, Ugur Bilgic und Cem Akay berichten, dass sie bereits zwei Mal wegen der Schließungen das komplette Lager entsorgen mussten, jedes Mal 30 bis 40 Fässer Bier, je Fass rund 100 Euro. „Letztes Jahr musste erstmalig Hopfen entsorgen werden.“ Das habe es bisher noch nie gegeben. „Das Personal ist auch größtenteils weg. Gerade die geringfügig Beschäftigten warten nicht, bis wir irgendwann wieder öffnen.“, fügt Cem Akay hinzu.

Peter König, FDP-Bundestagskandidat, der sich vor Ort ein Bild machen wollte, sieht die hohen finanziellen Einbußen: „Die Unterstützung der Gastronomie ist etwas ins Hintertreffen geraten.“. Die Gastronomen bemängeln, dass die finanziellen Hilfen vom Land nur schleppend ankämen, und sie ihre private Altersvorsorge bereits mit einfließen ließen. „Seit fünf Monaten haben wir keine Einnahmen mehr, die Diskothekenbesitzer, wie Ugur Bilgic mit seinem „Gräfen“ seit bereits 13 Monaten nicht mehr“, so Hauke Jakob, Vorsitzender des Clubs der Wirte, und Ugur Bilgic fügt hinzu, „dass es unter Umständen keine Diskotheken und Bars mehr gibt, wenn die Pandemie vorbei ist.“ Derzeit arbeiten viele der Gastronomen angestellt in Unternehmen, um über die Runden zu kommen. Andreas Terhaag, FDP-Kreisvorsitzender und Abgeordneter im NRW-Landtag, sagt zu, sich um die Förderungen zu kümmern: „Hier muss die Politik nachbessern und Konzepte für die Gastronomie erarbeiten.“

Bezüglich der öffentlichen Förderungen sei allerding ein Ärgernis, dass bei jedem Unternehmer, der darauf zurückgreifen muss, ein Eintrag in Schufa und Creditreform erfolge. Die Kreditwürdigkeit leide, auch wenn man nicht vor der Insolvenz stehe.

Die Beschlüsse der Ministerkonferenzen sind für die Wirte unrealistisch. Entscheidungen von Monat zu Monat seien im Gastgewerbe nicht planbar. Wir gehen jetzt erstmal davon aus, im August wieder öffnen zu dürfen.“, so Cem Akay. Ulgur Bilgic wäre darüber froh. Sein „Gräfen“ werde für den Rest des Jahres sicherlich geschlossen bleiben. „Wir fühlen uns schon im Stich gelassen. So langsam lässt die Motivation nach.“, fügen die Gastronomen hinzu.

Ob die Stadt der Gastronomie helfen könne, will Andreas Terhaag wissen. Die Stadt habe sie letztes Jahr gut unterstützt, indem sie auf die Gebühren für die Außengastronomie verzichtet habe, teilen die Wirte mit. Auch das Ordnungsamt sei hilfsbereit gewesen, da die Situation viele neue Herausforderungen mit sich brachte.

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Ein Konzept hat der Club der Wirte erarbeitet, wie eine ganzjährige Außengastronomie für alle aussehen kann. Es beinhaltet mehrere Optionen mit Kostenaufstellungen und bereits ein Feuerwehrkonzept. Hochwertige Sonnenschirme, die mit einem integrierten Heizsystem auch als Wetterschutz fungieren, sollen abends durch entsprechende Beleuchtung eine angenehme und gemütliche Atmosphäre schaffen. Eine erstklassige Bestuhlung und höhenverstellbarer Windschutz stehen ebenfalls auf dem Plan.

Der „Club der Wirte“ besteht bereits seit über 10 Jahren. Gertrud Müller, FDP-Kreisvorstandsmitglied, interessiert die heutige Organisation. Knapp 20 Gastronomen und Hoteliers gehören zum Club. Die Zusammenarbeit sei sehr gut, man helfe sich gegenseitig, Missgunst käme nicht auf, so Hauke Jakob. Man habe bereits viel in Digitalisierung investiert, um bei der Eröffnung die Corona-Maßnahmen umzusetzen. So gäbe es beispielsweise QR-Codes auf den Tischen. Ugur Bilgic setzte im „Gräfen“ bereits vor der Pandemie Codes auf Bildschirmen ein, damit alle Gäste registriert werden.

Trotz der derzeitigen Ärgernisse und Enttäuschungen – Optimismus und den Idealismus für das Gastronomiegewerbe haben sich alle drei erhalten. „Wir wollen nur unseren Alltag zurück und arbeiten.“