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Neues Rotary-Projekt Pflastermobil in Mönchengladbach

Neues Projekt des Rotary Clubs Mönchengladbach : Pflastermobil versorgt Obdachlose

Ist es „falsche“ Scham, die oftmals Bedürftige davon abhält, bei Krankheit oder Verletzungen eine Arztpraxis aufzusuchen? Viele, so wird vermutet, haben auch mit der Zeit das Gefühl für den eigenen Körper verloren. Zudem fehlt meist eine Krankenversicherung. Das neue Projekt „Pflastermobil“ schafft hier Abhilfe.

Dr. Valerie Stephan, ärztliche Leiterin des Pflastermobils und eine von 30 Ärztinnen und Ärzten, die sich ehrenamtlich in dem Projekt engagieren, hatte schon gleich alle Hände voll zu tun, als die neue medizinische Versorgungsstation für Obdachlose neben dem „Cafe Pflaster“ an der Kapuzinerstraße vorgestellt wurde. Tür auf, Tür zu hieß es in kurzen Abständen, denn viele Obdachlose nahmen das Angebot einer ärztlichen Behandlung dankbar an. Unterstützt wurde die Ärztin an diesem Tag von der Krankenpflegerin Vincenza Casati-Peters.

Michael Klein, amtierender Präsident des Rotary-Clubs Mönchengladbach und Initiator des Pflastermobils, sowie Dr. Alf Scheidgen, Geschäftsführer des Diakonischen Werks der Stadt, zeigen sich freudig überrascht. „Mit einer solchen Teilnahme am ersten Tag haben wir nicht gerechnet“, sagt Dr. Alf Scheidgen. „Wir sind hocherfreut, dass das Angebot so gut angenommen wird“, betont Michael Klein, der die Idee für ein Mönchengladbacher Pflastermobil eigentlich seiner Tochter verdankt. Sie hatte das Projekt bei einem Besuch in Hamburg entdeckt und es ihrem Vater auch für den hiesigen Einsatz ans Herz gelegt.

Mittels vieler Spenden (gesammelt wurden 30 000 Euro), durch eine hohe ehrenamtliche Bereitschaft  und nicht zuletzt durch Unterstützung des Malteser Hilfdienstes Willich, die ein entsprechendes Fahrzeug als Leihgabe zur Verfügung stellten, konnte das Projekt verwirklicht werden.

Medikamente gehören im Pflastermobil ebenso zur Ausstattung wie Verbandsmaterial, ein digitales Blutdruck- und Blutzuckermessgerät und vieles andere mehr. Auf einer Krankenliege kann eine umfassende Untersuchung des Patienten durchgeführt werden, wodurch das Pflastermobil zum mobilen Krankenzimmer wird. „So kann eine gute Grundversorgung vorgenommen werden. Wir ergänzen die bereits vorhandenen Hilfsstrukturen also um einen Bereich, der enorm wichtig ist für die wohnungslosen Menschen“, sagt Michael Klein. Zunächst bleibt das Pflastermobil an seinem Standort an der Kapuzinerstraße. Hier können Obdachlose alle 14 Tage in der Zeit von 9 bis 12 Uhr medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. „Das Pflastermobil wird sich aber auch schon sehr bald – ebenfalls alle 14 Tage – zu Brennpunkten der Stadt bewegen und dort Erstversorgungen vornehmen“, so Michael Klein.