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Präventionsprogramm gegen Jugendkriminalität „Kurve kriegen“

Präventionsprogramm in Mönchengladbach sehr erfolgreich : Kurve kriegen in der Jugendkriminalität

Das Präventionsprogramm gegen Jugendkriminalität „Kurve kriegen“ wirkt in Mönchengladbach sehr erfolgreich. Das Projekt-Team aus Polizei und pädagogischen Fachkräften des SKM Rheydt berichtete bei einem Austausch mit den Landtagsabgeordneten Vanessa Odermatt und Jochen Klenner von guten Erfolgsquoten. Die Abgeordneten versicherten auch die künftige finanzielle Förderung des Landes für diese wichtige Arbeit.

„Es ist wichtig, dass besonders kriminalitätsgefährdete Kinder nicht zu Intensivstraftätern werden“, erklärte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann. Rund 11 000 Euro kostet das Projekt pro Teilnehmer im Jahr. Das sei gut investiertes Geld, meint der Leiter von „Kurve kriegen“ in Mönchengladbach, Kriminalhauptkommissar Dirk Lenzen. „Ein Intensivstraftäter verursacht sonst im Schnitt bis zu seinem 25. Lebensjahr Kosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro.“ Frühzeitig wird deshalb reagiert, wenn Kinder und Jugendliche mehrfach polizeilich auffallen, um ein weiteres Abrutschen in die Kriminalität zu verhindern.

Madeleine Geraths, Sozialpädagogin beim SKM Rheydt betont, dass beim Team „Kurve kriegen“ die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Sozialarbeitern die Grundlage des Erfolges sei. Auch die räumliche Ansiedlung beim Fachkommissariat für Jugendkriminalität im Polizeipräsidium sorge für einen schnellen Informationsaustausch und kurze Entscheidungswege.

Aktuell kümmert sich das Team um 13 Kinder und Jugendliche. Seit 2016 läuft das Projekt und in dieser Zeit gab es 50 Teilnehmer. Dabei gab es nur vereinzelte Rückfälle und eine einzige Abbrecherin. Das Programm ist freiwillig. Nur wenn Eltern und Kinder sich aktiv für die Teilnahme entscheiden, sei auch ein Erfolg möglich. Kriminaloberkommissarin Nicole Siegers bestätigt, dass es eine sehr gute Erfolgsquote gibt, was sie vor allem auf den persönlichen und engen Kontakt, zu den jungen Straftätern zurückführt.

Dies meint auch der Abgeordnete Jochen Klenner: „Die Jugendlichen sehen, dass ihre Handlungen direkte Konsequenzen haben – dafür braucht es bei schweren Fällen zeitnahe Strafen aber eben auch frühzeitig Aufmerksamkeit und Reaktionen, die es oft im persönlichen familiären Umfeld nicht gibt. Sie wissen, dass eine ihnen vertraute Person sie im Blick hat.“ Auch die Abgeordnete Vanessa Odermatt ist vom Konzept überzeugt: „Die Mischung aus Abschreckung bei den Intensivtätern und Rädelsführern und gleichzeitig der Versuch, das jüngere Straftäter noch rechtzeitig die Kurve kriegen und die Zahl der Straftaten deutlich sinkt, macht den Erfolg aus.“

Landesweit konnte Innenminister Herbert Reul in dieser Woche über 1 000 Absolventen von „Kurve kriegen“ berichten. Schon über 80 Prozent aller Kreispolizeibehörden machen mit – ein flächendeckendes Angebot soll bald umgesetzt sein. Das Programm ist bundesweit einzigartig.