1. Städte
  2. Mönchengladbach

Schulentwicklungsplan Sekundarstufe I in Beratung​

Schulentwicklungsplan Sekundarstufe I in Beratung : „Das System ist voll, wir müssen bauen“

Zu viele Schüler*innen für die derzeitige Schullandschaft in Mönchengladbach, prognostizieren Schuldezernentin Christiane Schüßler und der Leiter des Fachbereis Schule und Sport, Harald Weuthen, für die nächsten Jahre. Sie präsentierten gestern den zweiten Teil des Schulentwicklungsplans für Sekundarstufe I.

Mönchengladbachs Schulen sind voll und werden in absehbarer Zeit aus allen Nähten platzen, wenn nicht gebaut wird. Statistiken, die irgendwann mal für die Schullandschaft errechnet wurden, sind nicht mehr gültig. „In den letzten Wochen und Monaten sind die Zahlen immer weiter in die Höhe gegangen“, sagt Beigeordnete Christiane Schüßler, und kein Ende in Sicht. Hauptsächlich sei die Zuwanderung – rund ein Drittel davon aus der Ukraine – die Ursache, aber auch der Umstieg der Gymnasien von G8 auf G9, die verlängerte Schulverweildauer durch die Coronazeit, eine erhöhte Geburtenrate und der Elternwille mit dem Wunsch nach einer siebten Gesamtschule. Vor der Sitzung des Schulausschusses gestern Abend stellte sie gemeinsam mit Harald Weuthen, Leiter des Fachbereichs Schule und Sport, den zweiten Teil des Schulentwicklungsplans zur Sekundarstufe I (Jahrgangsstufen 5 bis 9/10) in einem Pressegespräch vor.

Allein im letzten Jahr seien 1 834 schulpflichtige Schülerinnen und Schüler zusätzlich aufgenommen worden. „Die Zahl hat uns überrascht, sie ist fast doppelt so hoch, wie vorher angenommen“, so Weuthen, man brauche für die Zukunft einen Puffer und müsse statt wie bisher alle fünf Jahre, besser alle zwei Jahre die Zahlen und Pläne überprüfen. Klar sei, es müsse an- und neugebaut werden. Dabei gehe es nicht nur einfach um Klassenzimmer, sondern um hochwertigen zeitgemäßen Schulraum, so Weuthen, „um Qualität“. Als Beispiel nannte er die Gesamtschule Espenstraße. Hier fehlen mittelfristig Fachräume, Verwaltungsräume und Räume für nichtlehrendes Personal. Denn auch das ist nicht mehr wie früher: Von der Sozialarbeiterin bis zum Inklusionshelfer gibt es viel mehr Personal, als zu Zeiten, wo das Lehrerzimmer nur Lehrer*innen beherbergte. „In den letzten zehn bis 15 Jahren ist deutlich geworden, dass viel mehr individuelle Begleitung gebraucht wird“, so Christiane Schüßler. 2 800 Menschen seien im Schulsystem beschäftigt, die „am Kind“ arbeiteten. Und das brauche auch Räume. Vereinzelt konnten bestehende Räumlichkeiten übernommen werden, etwa von der geschlossenen Hauptschule Aachener Straße, aber es gehe auch um Anbauten und den Neubau einer siebten Gesamtschule.

Für letzteres Vorhaben haben Weuthen und Schüßler das 19 000 Quadratmeter große städtische Grundstück gegenüber „Return“ auf der Breite Straße ins Visier genommen, das derzeit für Sport genutzt wird. Die Verwaltung solle prüfen, ob das geeignet sei, so Weuthen.

Der Schulentwicklungsplan gilt für die Zeit bis 2027/28. In der Zeit werden in der Sekundarstufe I, in Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen, geschätzte zwölf weitere „Züge“ gebraucht.