1. Mönchengladbach

Sozialbericht der Stadt Mönchengladbach ist fertig

Wegweiser durch die Stadtstruktur : Stadt stellt Sozialbericht vor

Er ist fast 160 Seiten dick, ist gespickt mit Fakten, Tabellen und Diagrammen, die die soziale Struktur der Stadt Mönchengladbach abbilden, und soll den Fachbereichen die Planung deutlich erleichtern. Wo fehlen Spielplätze? Wo braucht es mehr Angebote für Senioren? Der Sozialbericht soll ab sofort als Wegweiser fungieren.

Rund eineinhalb Jahre haben Gerhard Kalter und Britta Sieben von der städtischen Sozialplanung Daten zur Lebenssituation der Mönchengladbacher gesammelt und analysiert, die Fokusthemen „Ökonomische Situation“, „Wohnen“, „Familie“, „Integration/Migration“ und „Alter“ – herausgearbeitet und insgesamt 22 „Indikatoren“ festgelegt, die auch kleinräumig erfass- , auswert- und vergleichbar sind. Klingt kompliziert, ist es auch, basiert aber auf der Methodik einer Arbeitsvorlage des Landes NRW. Und konnten auch nur 39 der insgesamt 44 Stadtteile Mönchengladbachs ausgewertet und der Bereich Gesundheit aufgrund der Überlastung des Gesundheitsamtes durch die Coronapandemie noch nicht berücksichtigt werden, so soll der Sozialbericht doch als „Abbild der Mönchengladbacher Stadtgesellschaft“ aktuelle Herausforderungen ebenso wie längerfristige Entwicklungen beleuchten und für die Planung der Fachbereiche ein echter Gewinn sein, der „Grundstein für eine städtische integrierte Sozialplanung, die sich die Stärkung sozialer Teilhabechancen und die Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung zum Ziel gesetzt hat.“

Davon sind Kalter und Sieben ebenso überzeugt wie die Beigeordnete der Stadt, Dörte Schall, sowie AWO-Vorstand Uwe Bohlen, der als Stellvertreter für die Wohlfahrtsverbände spricht. Der neue Sozialbericht – der erste seit 2013 und überhaupt der erste nach der neuen Methode – sei eine Mammutaufgabe gewesen und ein erster Schritt, um die Situationen der Menschen in den Stadtteilen wahrzunehmen. Bisher habe man mehr aus einem Gefühl heraus und quasi „mit der Gießkanne“ gehandelt. Sprich: eher großzügig als gezielt.

Der Sozialbericht soll nun also gezieltere Maßnahmen ermöglichen. Wichtig, so Bohlen, seien der konkrete Blick auf die Stadtteile, Experimentierräume, in denen Angebote gemacht werden, die über ein Stadtteilfest pro Jahr hinausgehen, die die Menschen dort abfangen, auf deren Resonanz aber auch schnell reagiert werde. „Die Menschen reagieren nicht so wie die Politik sich das wünscht“, betont er – und zeigt sich optimistisch: „In Duisburg weiß jeder: Marxloh ist schwierig. In den Mönchengladbacher Vierteln ist das noch nicht so extrem. Wir haben gute Chancen, auch weil die Stadt wichtige Schwerpunkte im Bereich Bildung und soziale Teilhabe setzt.“

Wenn es mit dem neuen Sozial-„Guide“ tatsächlich künftig besser läuft, gibt es ja vielleicht sogar eine Art „Revival“ der guten alten Bezirkssozialarbeit. Gladbach darf gespannt sein.