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Stadt MG und Ärzteschaft warnen vor „Worst-Case-Szenario“​

Stadt und Ärzteschaft warnen vor „Worst-Case-Szenario“ : Grippeimpfung wichtig wie nie

Nicht nur die kalte, auch die „fünfte“ Jahreszeit hat begonnen, und damit, ob „jeck“ oder nicht, auch die Grippezeit. Warum die in diesem Jahr gefährlicher denn je werden könnte und jeder Gladbacher sich dringend impfen lassen sollte, darüber informierten jetzt Kinderarzt Ralf Köllges, Chefarzt Prof. Huan N. Nguyen von den Städtischen Kliniken, Oliver Schneider, Leiter des Gesundheitsamtes, und Dörte Schall, zuständige Beigeordnete bei der Stadt.

Der drohenden Grippewelle etwas entgegenzusetzen, könnte so einfach sein – es müssten nur alle mitmachen! Denn wie Prof. Dr. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Institutes, schon 2018 feststellte: „Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten.“

Der Haken an der Sache, in Mönchengladbach wie anderswo und verstärkt „nach Corona“, ist die noch eher „maue“ Grippe-Impfbereitschaft. „Dabei ist die Influenza eine ernsthafte Erkrankung“, warnt Ralf Köllges, dem die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht ausreicht.  Nicht nur für Ü-60-Jährige, Schwangere und chronisch Kranke sei die Grippe hochgefährlich, auch junge Menschen könnten daran sterben. Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steige bereits in den ersten drei Tagen einer Grippeerkrankung um das zehn- bzw. achtfache.

Vom individuellen Krankheitsleiden einmal abgesehen, macht der Kinderarzt auf den enormen wirtschaftlichen Schaden aufmerksam. „Die ökonomische Gesamtlast in Deutschland pro Saison beläuft sich auf einen Verlust von mindestens einer Millionen Arbeitstage oder 2,5 Milliarden Euro!“ Und auch damit ist das ganze Ausmaß der Gefahr einer Grippewelle längst nicht beschrieben. So warnt Prof. Dr. med. Huan N. Nguyen, Chefarzt (u. a.) für Innere Medizin an den Städtischen Kliniken, noch einmal eindringlich vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Krankenhäuser, in denen aktuell noch viele in Coronazeiten verschobene Operationen nachgeholt werden müssten und in denen die Situation auch aufgrund des Personalmangels angespannt sei, stößen bei einem hohen Bedarf an aufwändiger Pflege von Grippepatienten an ihre Grenzen. Ganz zu schweigen von dem aktuell noch unbekannten „Worst-Case-Szenario“, das eintrete, wenn Patienten nicht nur eine Grippe, möglicherweise sogar zwei Grippe-Subtypen, hätten, sondern obendrein Covid!

Dass genau dieses Szenario nicht unwahrscheinlich ist, betont Oliver Schneider, Leiter des Gesundheitsamtes Mönchengladbach. „Wegen der Corona-Maßnahmen hat es in den beiden letzten Jahren relativ wenige Grippefälle gegeben. Daher ist das Immunsystem bei vielen nicht so auf die Infektion vorbereitet. Die Grippeschutzimpfung ist daher wichtiger denn je!“

Wichtig noch: Die Grippeimpfung lohnt sich bis zum Ende der Grippezeit. Sie ist gut verträglich und beim Hausarzt durchführbar. Nach zehn Tagen ist ein Immunschutz aufgebaut. Da es sich um einen toten Impfstoff handelt, kann die Impfung keine Influenza auslösen. Und:  „Jeder, der sich impfen lassen möchte, kann geimpft werden“, versichert Köllges. „Es gibt immer eine Indikation, ob Alter, Vorerkrankung, Schnwagerschaft, schwaches Immunsystem oder ein Arbeitsplatz mit Publikumsverkehr.“ Sein ambitioniertes Ziel: „Ich hoffe, dass wir hier in Mönchengladbach eine Insel der Durchimpfung werden.“