1. Städte

Mülldetektive orten Sünder

Mülldetektive orten Sünder

Seit Juli gibt es sie – die Mülldetektive der Mags. Sie suchen im Müll nach Hinweisen oder ermitteln „undercover“.

„Es ist auch für uns immer wieder erschreckend faszinierend“, sagt Mags-Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Schnaß, während er auf die knapp 35 Müllsäcke schaut, die sich zwischen Sperrmüll vor dem Glas- und Papiercontainer stapeln. Das letzte Mal wurde hier erst gestern Nachmittag von der GEM sauber gemacht. Diese illegalen Müllablagerungen haben zur Idee der Mülldetektive geführt.

Sie öffnen die Müllsäcke und suchen nach Hinweisen auf den Müllsünder. Oft finden sie Briefe, Pakete oder ähnliches, die den Täter überführen können. „Wichtig ist es, zu schauen, was noch im Müllsack ist, damit man genug Beweise hat. Ist zum Beispiel noch eine Pampers drin, und der Verdächtige hat ein kleines Kind, ist die Beweislage viel klarer“, erklärt Jörg Wilms, der Teamleiter für Ordnungsangelegenheiten. Neben den offensichtlichen Kontrollen im gelben Mags-T-Shirt sind die Detektive auch undercover unterwegs. Bei den knapp 150 Einsätzen seit Juli konnten in 84 Fällen die Verursacher festgestellt werden, in 50 Fällen wurden Bußgeldverfahren eingeleitet. Pro Tüte Restmüll können da schon mal eben 100 Euro fällig sein.

„Die Leute haben besonders an Orten, wo die soziale Überwachung fehlt, keine Hemmungen. Das wollen wir mit den Kontrollen ändern“, sagt Schnaß. Außerdem gibt es Fälle, in denen die Mülldetektive versuchen, Müllsündern, die es nicht besser wussten, das richtige Müll-Entsorgen zu erklären, also die zum Beispiel aus Ländern stammen, in denen es solche Regelungen nicht gibt. Auch hierbei gab es schon Erfolge. „Wir haben schon die verrücktesten Sachen gefunden. Einmal war ein ganzer Serranoschinken im Müll, ein anderes Mal ein Topf mit Nudeln“, erzählt Mülldetektiv André Kehrbusch. Er und sein Kollege Michael Liedtke machen ihren Beruf mit Freude. Berührungsängste gibt es schon lange nicht mehr. „Wir haben Wasser, Seife und Desinfektionsmittel im Auto, da geht das schon“, sagt Liedtke. „Wenn wir jeden Tag einen Verursacher identifizieren, ist das ein gutes Gefühl“, so die beiden Mülldetektive.

(StadtSpiegel)