Per Bus durch die Barracks

Per Bus durch die Barracks

Bevor am Montag die ersten Flüchtlinge auf das Gelände der ehemaligen Javelin Barracks kamen, hatten die Bürger am Samstag Gelegenheit, das Areal bei einer Bustour zu besichtigen. Auch der Stadt Spiegel war dabei.

Die Neugierde hatte verschiedene Ursachen. „Ich wohne jetzt schon 20 Jahre hier und bin noch nie dort gewesen“, sagt eine Frau. Ihr geht es nicht nur darum, zu wissen, wie die Flüchtlinge untergebracht werden – sie möchte vor allem diesen bisher unbekannten Teil ihres Ortes einmal kennen lernen.

Bevor die Briten am 13. November den Schlüssel zu dem 870 Hektar großen Gelände an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Bima, zurückgaben, war der Bereich seit Beginn der Bauarbeiten für den Royal Airforce-Flughafen im Jahr 1952 Sperrgebiet gewesen.

Nachdem Bürgermeister Kalle Wassong angekündigt hatte, dass es kurz vor dem Einzug der ersten Flüchtlinge eine Rundfahrt über das Gelände geben werde, fanden sich 600 Interessierte.

Pünktlich um 10 Uhr am Samstag starteten die drei Busse das erste Mal. Insgesamt vier Touren wurden es am Ende. In jedem Bus beantwortete ein Experte die Fragen der Mitfahrer.

Nach der Einfahrt sahen die, die das Gelände kannten, schon gleich die Veränderung. Der 65 Hektar große Bereich, in dem die Flüchtlinge unterkommen, ist neuerdings durch einen zwei Meter hohen Zaun vom Rest des Geländes abgetrennt. An vielen Stellen waren die Arbeiter noch mit Zaunbauarbeiten beschäftigt, denn der Zeitrahmen für die Fertigstellung war eng gesteckt.

370 Reihenhäuser gehören zu dem Teil, der zunächst bis Ende Juni 2016 als Notunterkunft genutzt werden soll. Nur ein sehr geringer Teil sei in einem schlechteren Zustand, erklärte Harmut Möller von NRW Urban, der in einem der Busse die Moderation übernommen hatte. In den Häusern sollen Familien und allein reisende Frauen unterkommen.

Die Männer-Unterkünfte in den nach ihrer Bauform „H-Blocks“ genannten ehemaligen Mannschaftsunterkünften sind von den Einfamilienhäusern noch einmal durch einen Zaun getrennt und bieten Platz für jeweils 30 bis 60 Menschen.

Zwei Wäschereien mit Kleiderkammern, ein Erfassungsgebäude mit medizinischer Station und Röntgengeräten für die Erstuntersuchungen, dazu zwei Großküchen mit Speisesälen für jeweils bis zu 450 Menschen wird es auf dem Gelände geben. In den Häusern selbst sind zwar die Küchenmöbel erhalten geblieben, Herde aber herausgenommen worden.

(StadtSpiegel)