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Positives Signal für Kunden

Positives Signal für Kunden

Über 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel landen in Deutschland pro Jahr in der Tonne, davon wären bereits heute 10 Millionen vermeidbar (WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“ 2015). 39 Prozent davon werden von Verbrauchern weggeschmissen, weil falsch oder zu viel eingekauft wurde oder weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.

Die Verluste im Handel machen dagegen nur 14 Prozent aus. Dieser Problematik hat sich die Service-Designerin Noelle Gangloff in ihrer Bachelor-Arbeit gewidmet.

„Zunächst habe ich in meiner Arbeit die Situation beschrieben“, erläutert die Designerin. „Dann habe ich Möglichkeiten untersucht – im Bereich der Schnittstelle Verbraucher/Handel –, wie man die Lebensmittelverschwendung eindämmen kann.“ Ihr Ziel ist, den Menschen noch mehr bewusst zu machen, welchen hohen Stellenwert Lebensmittel haben. Um dies zu erreichen, veranstaltete sie verschiedene Workshops mit Verbrauchern im Alter von 30 bis 70 Jahren, um Lösungsideen zu finden, die sich in der Praxis umsetzen lassen. Gleichzeitig führte sie Gespräche mit Vertretern des Handels, um deren Positionen und Probleme kennen zu lernen.

Eine Lösungsidee, die in einem Workshop erarbeitet wurde, durchläuft gerade den Praxistest – in Willich bei EDEKA Zielke an der Bahnstraße. Dabei geht es gezielt um Molkereiprodukte, die kurz vor Ablauf der Mindesthaltbarkeit stehen. In der Regel werden solche Produkte mit einem 30-prozentigen Nachlass – rot gekennzeichnet – verramscht. Obwohl es sich um hochwertige Lebensmittel handelt, die man in der Regel auch noch mehrere Tage nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit essen kann und die qualitativ nicht schlechter sind als die anderen Molkereiprodukte.

Hier hat Noelle Gangloff angesetzt. Mit dem hellblauen Aufkleber „Nimm mich zuerst – Ich schmecke lecker! – Ich bin unbedenklich“ werden die Produkte mit einem positiven Signal für den Kunden gekennzeichnet. Zudem werden die Produkte für den Kunden im Regal in den Vordergrund gerückt. Ein großer Banner klärt darüber auf, dass man mit dem Kauf dieser Produkte etwas für den Erhalt der Umwelt tut. „Händler und Kunde bilden eine Allianz gegen die Lebensmittelverschwendung“, freut sich die Service-Designerin.

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Und den Vorteil hat nicht nur der Händler, der seine Ware besser abverkaufen kann, sondern auch der Kunde. Er erhält nämlich weiterhin den 30-Prozent-Nachlass. Zusätzlich gibt es sogar beim Kauf von 50 hellblau ausgezeichneten Molkereiprodukten einen Einkaufsgutschein in Höhe von 5 Euro (der Kauf wird mit Stempeln in einer Art Rabattheftchen dokumentiert).

Das kommt bei den Kunden gut an, wie Carsten Zielke über erste Erfahrungen berichtet. Er hat sich bereit erklärt, den Praxistest in seinem EDEKA-Markt durchzuführen, weil bei der Aktion die Wertigkeit des Lebensmittels im Vordergrund steht.

Weggeschmissen werden Nahrungsmittel in seinem Geschäft ohnehin nicht. Was sich nicht mehr vermarkten lässt, aber noch gut essbar ist, landet bei der Tafel.

(StadtSpiegel)