Preis für „Unser Haus“-Team

Preis für „Unser Haus“-Team

Jeder Mensch kann etwas leisten und hat Talente: Das „Ehrenamt Rückwärts“ der Lebenshilfe des Kreises Viersen lebt diesen Leitsatz. Konkret sieht das so aus, dass Bewohner der Lebenshilfewohnstätte „Unser Haus“ in Wekeln seit Oktober 2015 den Bringdienst der Willicher Tafel unterstützen.

Aber das ist nur ein Beispiel.

Angefangen hat es damit, das Bewohner von „Unser Haus“ für verschiedene soziale Einrichtungen ehrenamtlich den Rasen geschnitten haben. Das Außergewöhnliche dabei ist, bei diesen Ehrenamtlern handelt es sich um Schwerstbehinderte, die aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeit noch nicht einmal einer Arbeit in einer betreuten Werkstatt nachgehen können. Vielfach wurden sie jahrelang mit Psychopharmaka ruhig gestellt. Dann knüpfte Ester Mand, Leiterin der Einrichtung, den Kontakt zum Allgemeinen Schützenverein Willich. Seither drehen ihre schwerstbehinderten Hausbewohner Rosen für den ASV. Aber nicht nur das, die Schützen haben auch schon gemeinsame Grillabende mit ihren ehrenamtlichen Unterstützern durchgeführt. „Der ASV hat uns viele Türen geöffnet“, betont Ester Mand. So schmücken die Bewohner von „Unser Haus“ inzwischen auch bereits seit einigen Jahren den großen Weihnachtsbaum der im Innenhof von Schloss Neersen steht.

Seit Oktober 2015 unterstützen die schwerstbehinderten Menschen jetzt auch die Willicher Tafel beim Verteilen von Lebensmitteln. Sie bringen den Tafelkunden die Lebensmittel ins Haus, die die wichtigen Lebensmittel aufgrund von Krankheit oder ihres Alters nicht mehr selbst abholen können. Gemeinsam mit einer Betreuerin gehen sie regelmäßig auf Tour.

Dieses praktizierte „Ehrenamt Rückwärts“ wurde jetzt in Berlin vom Bundesverband evangelische Behindertenhilfe mit dem „mitMenschPreis“, der mit 10 000 Euro dotiert ist, ausgezeichnet. Ester Mand freut sich über diese Auszeichnung zwar sehr, wichtiger ist ihr aber etwas anderes: „Unsere Ehrenamtler haben jetzt das Gefühl, gebraucht zu werden. Sie sind viel ausgeglichener geworden und müssen keine Psychopharmaka mehr nehmen.“

(Report Anzeigenblatt)