Probier’s mal mit Gelassenheit!

Probier’s mal mit Gelassenheit!

Deutschland diskutiert mal wieder über die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen. Gegner sagen, statistisch gesehen würde ein Limit weder Sicherheit noch Klima verbessern. Befürworter kritisieren, Fahrspaß werde gegen Menschenleben aufgerechnet.

Deutschland diskutiert derzeit zum x-ten Mal über die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen. Schnell fahren zu können – das ist für viele ein Vergnügen, fast schon ein Rausch. „Freie Fahrt für freie Bürger“ – nur ein reichlich platt getretener Spruch, um hohe Geschwindigkeiten rechtfertigen zu können?

Probier’s mal mit Gelassenheit!

Aber wo in Mönchengladbach kann man das Gaspedal noch voll durchtreten? Nirgendwo, ausgenommen auf kürzeren Teilbereichen der Autobahnen A46, A52 und A61 – und hier praktisch nur zu bestimmten Tageszeiten. Es würde also keine Auswirkungen zeigen, ob in Mönchengladbach ein Tempolimit eingeführt wird oder nicht. Wir haben trotzdem einmal Fakten gesammelt:

„Eine der Hauptunfallursachen auf Autobahnen ist zu schnelles Fahren. Im Jahr 2017 war mehr als ein Drittel (7 194) der Autobahnunfälle darauf zurückzuführen, dass mindestens eine beteiligte Person die Höchstgeschwindigkeit überschritten hatte oder für die Straßen- oder Witterungsverhältnisse zu schnell fuhr. Insgesamt fanden 181 Menschen bei Geschwindigkeitsunfällen auf Autobahnen den Tod“, hat das Statistische Bundesamt ausgerechnet. Autobahnen seien bei Weitem die sichersten Straße in Deutschland, hält der ADAC dagegen. Ein Zusammenhang zwischen generellem Tempolimit und dem Sicherheitsniveau auf Autobahnen sei auch im internationalen Vergleich nicht feststellbar: Länder mit genereller Geschwindigkeitsbeschränkung, wie Österreich, Belgien oder die USA, schnitten nicht besser ab als Deutschland. Der Anteil der Verkehrstoten sei mit rund zwölf Prozent der Unfälle unterdurchschnittlich, so der ADAC.

Auch in puncto CO2-Ausstoß streiten sich die Geister: Dass offenbar auch die Autoindustrie der Meinung ist, dass das Auto ab 130 km/h „unöko“ fährt, zeigt ein Blick auf den Tacho neuerer Modelle. Ab 130 wird bei der Einstellung „eco“ der Fahrer aufgefordert, die Geschwindigkeit zu drosseln. Doch auch hier findet der ADAC, ein Tempolimit lohne sich nicht. Der CO2-Ausstoß bei Pkw würde mit Tempolimit 120 nur um drei Prozent verringert, der Anteil am Gesamtkohlendioxidausstoß käme somit nur auf unter 0,5 Prozent.

(Report Anzeigenblatt)