Reichlich Nitrat im Boden

Reichlich Nitrat im Boden

Das Trinkwasser im Kreis Viersen ist nur gering mit Nitrat belastet und gefährdet nicht die Gesundheit der Bürger. Der Grund: Das Wasser wird aus tiefer liegenden Schichten gewonnen. In der oberen Bodenschicht überschreitet die Nitratbelastung die Grenzwerte allerdings erheblich.

Der Kreis Viersen will nun die Initiative übernehmen.

„Auch wenn das Thema komplex ist, wollen wir dazu beitragen, das Problem in den Griff zu bekommen“, sagte nun Landrat Dr. Andreas Coenen, „wir wollen aufklären und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen.“ Nitrat ist wichtig für das Pflanzenwachstum. Wenn jedoch zu viel gedüngt wird, sammeln sich Rückstände im Grundwasser. Hauptverursacher ist die Landwirtschaft: Wenn die Felder zu oft und zu viel gedüngt werden, erhöht sich die Nitratbelastung. Besonders für Säuglinge und Kleinkinder ist eine zu hohe Aufnahme von Nitrat gefährlich.

Die ahu GmbH, ein Umweltberatungsunternehmen aus Aachen, hatte jetzt ihr Gutachten dem Planungsausschuss des Kreises Viersen vorgestellt. Referent Karl Müller hob hervor, dass das Grundwasser im so genannten ersten Stockwerk in einer Tiefe von acht bis 20 Metern stark belastet sei. Unser Trinkwasser werde allerdings aus dem dritten Stockwerk ans Tageslicht befördert, entspreche so den Richtlinien. Die ermittelten Werte lägen weit unter dem geforderten Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter.

Die Nitratbelastung deutlich zu senken – das sei eine Generationenaufgabe, betonte Dr. Coenen, und werde Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Die Politik muss nun beraten, welche Maßnahmen erforderlich sind. Vorschläge machte die ahu GmbH: Man müsse einerseits den rechtlichen Rahmen definieren, neue zusätzliche Wasserschutzzonen benennen, für Transparenz sorgen und vor allem verwertbare Daten erheben. Denn wenn die Landwirtschaft die aufgebrachte Güllemenge belegen könne, würde man auch den illegalen Handel mit Gülle isolieren, ihm quasi den „Nährboden“ entziehen. Auch die Gesellschaft müsse diskutieren, welche Art der Landwirtschaft sie in Zukunft wolle. Dazu gehöre auch eine informierende Öffentlichkeitsarbeit. „Wir wollen die Landwirtschaft nicht verteufeln, sondern den Prozess mit ihr gestalten“, sagte Landrat Coenen.

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(Report Anzeigenblatt)