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Rettung vor der Mülltonne

Rettung vor der Mülltonne

Essen wegschmeißen? Das kommt Sandra Thoenissen gar nicht in die Tüte! Dreimal pro Woche fährt sie Supermärkte an, um noch frische und haltbare Nahrungsmittel vor der Tonne zu retten und sie im Nachhinein mit anderen zu teilen – das Ganze ehrenamtlich und kostenfrei!

Essen wegschmeißen? Das kommt Sandra Thoenissen gar nicht in die Tüte! Dreimal pro Woche fährt sie Supermärkte an, um noch frische und haltbare Nahrungsmittel vor der Tonne zu retten und sie im Nachhinein mit anderen zu teilen – das Ganze ehrenamtlich und kostenfrei!

Brokkoli, Salat und Lauch, einfach gratis. Spitzpaprika, Kürbisse und Zwiebeln, verpackten Reis und Champignons aus der Konserve gibt es obendrauf noch geschenkt. Wo soll es sowas geben? Beim Food-Sharing!

Seit Frühjahr vergangenen Jahres hat Sandra Thoenissen es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Nahrungsmittel vor der Mülltonne zu retten. Angefangen hat alles mit dem eigenen Anbau von Gemüse in ihrem Garten. „Ich hatte irgendwann so viel Gemüse, das konnten meine Familie und ich gar nicht alles essen“, erinnert sich die 37-Jährige. „Das Essen einfach wegzuschmeißen, war für mich keine Option.“ Deshalb suchte die Niederkrüchtenerin im Internet gleich nach Alternativen. Dabei stieß sie auf die Food-Sharing-Plattform, über die sich sogenannte Lebensmittelretter organisieren und überschüssige Lebensmittel nach Ladenschluss bei Händlern abholen, diese an soziale Einrichtungen verteilen oder zum Abholen für Privatpersonen anbieten.

Mittlerweile ist Sandra Thoenissen bei „Enjoy-the-food“, einer weiteren Plattform für das Teilen von Lebensmitteln, für den Bezirk Viersen verantwortlich. Mit weiteren Lebensmittelrettern fährt sie Supermärkte aus dem Umkreis an, um dort das noch brauchbare Essen vor der Mülltonne zu retten. „Das können Backwaren sein, die am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden, Gemüse, das ein wenig gequetscht ist, aber dennoch essbar“, erklärt die junge Frau. „Es ist eine Schande, wie viel Nahrung täglich in den Mülleimer wandert. Da ist es nur sinnvoll möglichst viele Dinge noch zu retten“, betont Sandra Thoenissen.

Immer samstags herrscht auf ihrer Terrasse nun buntes Markttreiben. All die „geretteten“ Lebensmittel bewahrt sie dort auf und jeder kann vorbeikommen und sich kostenfrei bedienen. „Mittlerweile sind es etwa 40 Menschen, die samstags regelmäßig vorbeischauen“, sagt sie. Und das seien genauso junge als auch ältere Menschen. „Es kommen Menschen, die auf das kostenfreie Essen angewiesen sind“, erzählt sie. „Es kommen aber auch Menschen, die es nicht nötig haben, die es aber unmöglich finden, wenn so viele Lebensmittel sinnlosweggeschmissen werden.“

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Um das Essen vor dem Weg in den Müll zu bewahren, nehmen die Lebensmittelretter auch schon mal einen weiteren Weg auf sich. „Wir fahren nach Düsseldorf oder nach Mönchengladbach“, sagt Sandra Thoenissen. In Niederkrüchten und Umgebung beteiligen Händler sich leider noch nicht an dem Food-Sharing-Konzept, sagt sie. In Zukunft möchte man die Läden aber ansprechen. „Es wäre toll, wenn sich das Konzept auch hier noch mehr verbreiten würde.“

Auch weitere ehrenamtliche Lebensmittelretter könne man bei „Enjoy-the-food“ immer brauchen.

(StadtSpiegel)