Rheindeich ist jetzt Fairnesszone

Rheindeich ist jetzt Fairnesszone

Jogger, Radfahrer, Skater, Spaziergänger oder Hundehalter – Die Stadt wirbt für Rücksicht und gutes Miteinander.

Der Meerbuscher Rheindeich zwischen Düsseldorf-Lörick im Süden und dem Krefelder Hafengebiet im Norden ist ein Freizeitparadies. Die im Jahr 2013 abgeschlossene Deichsanierung hat den Meerbuschern und Erholungssuchenden aus der Umgebung einen fein gepflasterten, über 11 Kilometer langen Deichkronenweg beschert – schönster Blick in die Niederrheinlandschaft inklusive. Insbesondere an den Wochenenden tummeln sich Jogger, Radfahrer, Skater, Spaziergänger oder Hundehalter zu hunderten auf Meerbuschs Promenade.

„Leider ist das Miteinander der unterschiedlichen Interessengruppen nicht immer reibungslos“, bedauert Matthias Unzeitig, Fachbereichsleiter für Straßen und Kanäle im Technischen Dezernat der Stadtverwaltung. Beschwerden gebe es inzwischen sowohl aus Büderich als auch aus Langst-Kierst: „Radfahrer fahren Rennen, Hundehalter lassen ihre Tiere frei laufen oder spannen ihre Flexi-Leinen quer über den Weg. Dazwischen wird gejoggt und geskatet, und Spaziergänger erleben manche Schrecksekunde.“ Zusätzlich seien durch die höhere Zahl von E-Bikes inzwischen auch viele „normale“ Radfahrer schneller unterwegs als gewohnt. Das führe immer wieder zu kritischen Situationen. Deshalb hat die Stadt jetzt ihre Rheinfront zur „Fairness-Zone“ erklärt. Große weiße Piktogramme, besonders an Engstellen auf dem auf dem Pflaster aufgebracht – lassen keinen Zweifel: „Hier geht man fair und rücksichtsvoll miteinander um. Rüpelhaftes „Weg da, hier komm’ ich!“ ist tabu. Ziel: mehr Sicherheit für alle.

Gute Vorbilder hat die Stadt Meerbusch auch: Mit Fairness-Zonen haben die Stadt Wien am Donaukanal und die Stadt Arnsberg am Ruhr-Radweg gute Erfolge erzielt. Konfliktsituationen wurden seltener, die Bewusstseinsbildung funktionierte. Matthias Unzeitig ist guter Hoffnung, dass dies auch in Meerbusch klappt: „Wenn sich jeder vernünftig und gesittet benehmen würde, müsste man überhaupt nicht regulierend eingreifen. So aber setzen wir ein Zeichen und appellieren ans gute Miteinander. Ich bin gespannt, wie die Reaktionen sind.“

(Report Anzeigenblatt)