Schnapsleichen vor der Tür

Schnapsleichen vor der Tür

Sie pöbeln, sie grölen, und das 24 Stunden, jeden Tag. Die Gäste von zwei Kneipen an der Waldhausener Straße rauben den betroffenen Anwohnern nicht nur den Schlaf, sondern auch den letzen Nerv. Von Polizei und Ordnungsamt fühlen sie sich hier im Stich gelassen.

„Wir wissen ja auch, dass wir nicht auf einem Dorf leben, und gegen Kneipen oder Schützenfeste an sich habe ich persönlich auch nichts“, sagt Roswitha Lamers, die zwischen zwei„Lärmkneipen“ auf der Waldhausener Straße wohnt.

Bei einem Schützenfest wüsste man aber auch: irgendwann ist der Dauerlärm vorbei. Das Problem der benachbarten Kneipen sei die Tatsache, dass diese 24 Stunden, sieben Tage die Woche geöffnet haben. „Biergärten müssen um 23 Uhr schließen, auf der Waldnieler Straße darf man nur noch 40 fahren – wegen des Lärmschutzes – ja, und wo ist unser Lärmschutz?“, fragt Roswitha Lamers, die es auch nicht einsieht, ihre Fenster Tag und Nacht schließen zu müssen.

Morgens liegen nicht selten betrunkene Menschen auf dem Bürgersteig und schlafen ihren Rausch aus, setzen sich in die Hauseingänge, und wer mal dringend auf die Toilette müsste, überlege nicht lang und nehme die Straße oder den Hauseingang.

Besonders im Stich gelassen fühlen sich die betroffenen Anwohner von Polizei und Ordnungsamt. „Ich glaube, die denken mittlerweile nur noch: ’och, nicht schon wieder die Alte’“, erzählt Lamers und berichtet von angefressenen Mitarbeitern und Situationen, in denen einfach aufgelegt wurde.

Schon oft sollte sie zwei Wochen lang protokollieren, was alles passiert, doch geändert hat sich dadurch nichts. Dabei habe es alleine in den vergangenen zwei Wochen vier Polizeieinsätze gegeben, teilweise sogar mit Krankenwagen. Spätestens dann müsse doch auffallen, dass hier etwas nicht richtig läuft.

Das Ordnungsamt weist die Vorwürfe zurück. Da sei schon immer eine Vergnügungsmeile gewesen und da seien ein paar Beschwerden normal. Momentan sehe man keinen Grund, in gesonderter Form einschreiten zu müssen. Zudem gebe es einmal im Monat eine Gaststättenkontrolle, und bei der sei alles in Ordnung gewesen.

„Wir wollen ja nicht, dass die Kneipen schließen, wir hatten schon immer Kneipen hier und das war nie ein Problem“, betont Anwohnerin Lamers. Die Betroffenen wünschen sich eine Lösung in Form von Ruhezeiten. Ihnen würde schon reichen, wenn um Mitternacht mal Schluss sei. Dann könne man immerhin mal durchatmen.

„Es muss endlich was passieren“, so Lamers, denn ihre lieb gewonnenen Häuser und Wohnungen wollen die Anwohner nicht wegen pöbelnden Partygästen verlassen müssen.

(StadtSpiegel)