Schönheit im Mittelmeer

Schönheit im Mittelmeer

Die Franzosen nennen Korsika auch liebevoll die Ile de Beauté (Insel der Schönheit). Vom Cap Corse im äußersten Norden bis Bonifacio im tiefsten Süden ist die Insel im Mittelmeer mit ihrer bewegten Geschichte und ihrer bezaubernden Natur immer eine Reise wert.

Diesmal haben wir uns vorgenommen, ab Bastia zunächst das Cap Corse zu umrunden, die Halbinsel, die wie eine Kompassnadel oder ein Zeigefinger Richtung Norden ragt und gerne auch als „Korsika in Miniatur“ bezeichnet wird. Kap Korsika gilt als einer der schönsten, aber auch kontrastreichsten Orte der Insel. Unberührte und geschützte Landschaften, das hügelige Relief, die Wälder und Berge und die an den Bergen förmlich klebenden Dörfer sind faszinierend, die vielen kleinen Buchten mit ihrem glasklaren Wasser einfach nur wunderschön.

Das Cap Corse ist 40 Kilometer lang, 15 Kilometer breit und erreicht mit dem Monte Stello eine Höhe von 1.307 Metern. Es ist eine Region voller Geschichte, eine Region, die über Jahrhunderte von den vielen Invasionen verschiedenster Barbaren besonders betroffen war. Hier finden sich auch mehr als ein Drittel der berühmten genuesischen Türme, die zur Warnung der Inselbevölkerung im Falle einer Invasion errichtet worden sind.

Besonders an der Westküste, wo der Gebirgskamm steil aus dem Meer aufragt, gab es nur wenige Dörfer, am Meer selbst lagen über Jahrhunderte nur sogenannte „Marinas“, also kleine mit Lagerhäusern versehene Häfen. Heute sind die ehemaligen Marinas meist Yachthäfen, das Cap Corse gilt aufgrund des stetigen Windes als Seglerparadies.

Auf der Fahrt entlang der rund 130 Kilometer langen und größtenteils sehr schmalen und kurvenreichen Küstenstraße wechseln sich malerische Fischerdörfer, spektakuläre Strände und faszinierende Ausblicke ab – ein Mekka für alle Fotografen und Naturliebhaber. Tipp: Fährt man die Serpentinenstraße gegen den Uhrzeigersinn, hat man immer die idealen Lichtverhältnisse zum Fotografieren und kann die spektakulären Ausblicke in die Tiefe genießen.

Wir starten von der Hauptstadt des nordkorsischen Departement Haute-Corse Bastia aus mit Ziel St. Florent an der Westküste. In den kleinen Orten gibt es überall verträumte Gassen, malerische Plätze und sattes, mediterranes Leben.

Eine ganz andere Atmosphäre herrscht in der meistbesuchten Stadt Korsikas – die Festungsstadt Bonifacio am südlichsten Zipfel der Insel, die 60 Meter hoch oben auf windumtosten Kreidefelsen liegt und dort wie ein Wachposten über dem Naturhafen thront. Die spektakuläre Lage auf den weit ins Meer überhängenden Klippen macht den Besuch der Stadt zu einem besonderen Erlebnis.

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Von der Stadtmauer aus genieße ich einen einmaligen Blick weit über das Meer bis ins nur zwölf Kilometer entfernte Nordsardinien oder hinab in den Naturhafen der Stadt. Die Stadt liegt auf einer Art Halbinsel, die auf der einen Seite dem offenen Meer trotzt, auf der anderen Seite die 1.600 Meter lange Hafenbucht bildet. Das Meer hat die Felsen derart unterspült, dass die dort gebauten Häuser fast zu schweben scheinen. Die strategische Lage an der Meerenge zwischen Sardinien und Korsika und der sichere Hafen machten die Stadt im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zum Zentrum kriegerischer Auseinandersetzungen, deshalb wurde sie im Laufe der Zeit zu einer massiven Festung mit Zitadelle ausgebaut. Einer meiner Lieblingsplätze hier ist der Friedhof, der hoch über der Stadt mit einem weiten Blick über das Meer liegt.

Von dort bummeln wir in die Altstadt mit ihrem einmaligen Flair einer mittelalterlichen Stadtfestung und genießen die lebendige Atmosphäre mit Straßenmusikern und der Vielzahl an Cafés und Restaurants. Viele davon bieten schwindelerregende Ausblicke aufs Meer, viele Meter tief unter uns.

Die tausendjährige Stadtgeschichte wird hier immer und überall lebendig. Schmale hohe Häuser drängen sich nebeneinander und lassen erahnen, dass sie häufig genug einen Schutzschild gegen Angreifer gebildet haben. Steile Treppenaufgänge bilden die Eingänge. Ich wundere mich, wie ältere Menschen sie bewältigen können, jedoch waren sie bei Gefahr ebenfalls ein Schutz, konnten sie doch leicht von einer Person bewacht werden.

(Report Anzeigenblatt)