Schon wieder so eine Fantasyserie?

Schon wieder so eine Fantasyserie?

Engel, Dämonen, Vampire, Werwölfe und Hexenmeister: Das klingt erstmal wie ein buntes Potpourri aus Twilight, Vampire Diaries und Harry Potter. Die Netflix-Serie Shadowhunters baut aber eine ganz eigene Fantasywelt auf.

„Hey kannst du nicht aufpassen?“ – „Du kannst mich sehen?“, völlig schockiert starrt Jace (Dominic Sherwood, „Charlie und die Schokoladenfabrik“) die rothaarige Clary Fray (Katherine McNamara, „Maze Runner“) an, die er gerade ohne mit der Wimper zu zucken zur Seite gerempelt hat. Der etwas heruntergekommene, mysteriös wirkende Club im Hintergrund passt zu dem tätowierten Typ in Lederjacke, der Clary immer noch mit fragenden Blicken durchbohrt. „Mit wem redest du da?“, wundert sich ihr bester Freund Simon (Alberto Rosende). „Na, mit ihm!“, zeigt sie nach rechts, doch da steht niemand mehr.

Was Clary zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Jace ist ein Shadowhunter, eine Mischung aus Mensch und Engel, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Menschheit vor Dämonen zu beschützen. Als wäre das nicht schon verwirrend genug, findet sie im Laufe der Zeit heraus, dass sie auch ein „Schattenjäger“ ist. Ihre Mutter Jocelyn (Maxim Roy) hat Clarys wahre Identität 18 Jahre lang geheim gehalten- aus einem gutem Grund.

Es beginnt eine Jagd nach der Wahrheit, die Entdeckung einer neuen, geheimnisvollen und manchmal angsteinflößenden Welt, die Suche nach sich selbst und nach einem geheimnisvollen „goldenen Kelch“, den anscheinend jeder in der Unterwelt haben will. Ein bisschen Lovestory darf in einer Serie dieser Art natürlich auch nicht fehlen und so entwickelt sich eine sehr tragische Liebe zwischen Jace und Clary.

Shadowhunters ist schon die zweite Adaption der Romanreihe „Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare. Im Gegensatz zur Serie, floppte der 2013 erschienene Film „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ in den deutschen Kinos. Der jetzt für die Serie verantwortliche Regisseur Joseph McGinty Nichol (3 Engel für Charlie) setzt in seiner Adaption auf Modernität und viel Gefühl. In der Serie dominieren riesige Touchscreens, die die Menschheitt überwachen, aus dem Boden fahrende Safes und automatische Hightech-Waffen. Leider ist die schauspielerische Leistung der Darsteller nicht ganz so „hightech“, sondern eher mittelmäßig, was der Serie aber keinen Abbruch tut. Spätestens nach der zweiten Folge hat man die Welt der Shadowhunter lieb gewonnen und will wissen, wie es mit Jace und Clary weiter geht. Zwar kann man vieles in die Kategorie „Klischee“, packen, aber mal ehrlich: wenn ich mir so eine Serie anschaue will ich doch genau das sehen. Ein bisschen heile Welt, vermischt mit Fantasy und Love Story à la Twilight, den hat auch jeder geschaut und es nicht zugegeben. Shadowhunters schafft es, die typischen Fantasy-Figuren in einer neuen Welt zu vereinen, die ihren ganz eigenen Charme hat. Fans der Bücher werden die Serie mögen und wer keine oscarreife Schauspielleistung braucht, wird gespannt vor den Bildschirmen sitzen.

Die erste Staffel mit insgesamt 13 Folgen gibt es auf Netflix, eine zweite ist geplant und soll voraussichtlich Anfang 2017 erscheinen.

(StadtSpiegel)