„Schorschi“ lernt Platt

„Schorschi“ lernt Platt

Der 18-jährige Mexikaner Jorge Lopez ist für ein Jahr Gast in der Hardter Familie Panglisch. Hier lernt er fürs Leben. Sommerbrauchtum kann er schon.

Jorge Lopez ist 18 Jahre alt, kommt aus Chihuahua in Nordmexiko und wohnt seit einigen Wochen in Hardt bei der Familie Helga und Bruno Panglisch. Durch ihre diversen Aktivitäten und Engagements ist die Familie im Dorf bekannt, zudem stellt sie mit Vater Bruno den aktuellen König der St. Nikolaus-Schützen-Bruderschaft, mit Sohn Martin einen Minister und mit dem ältesten Sohn Martin den Königsadjutanten. Fehlt noch Sohn Peter, der ist gerade als Austauschschüler in den USA. Als Ausgleich dafür haben Panglischs nun für ein Jahr den Mexikaner Jorge, oder auch Schorschi, wie ihn seine neuen Freunde mittlerweile nennen, „adoptiert“. Wie Sohn Peter ist auch Jorge ein Austauschschüler. Ihn verschlug es aus der pulsierenden, 809.232 Einwohnern zählenden Großstadt Chihuahua ins beschauliche Hardt mit seinen zirka 8.000 Einwohnern.

Noch spricht Jorge kaum Deutsch, das lernt er derzeit im Crashkurs, dreimal die Woche in der VHS. Verständigungsprobleme gibt es bei Panglischs aber nicht, denn jeder in der Familie ist mindestens zweisprachig, plus Hardter Platt.

Der junge Mexikaner besucht in den folgenden zwölf Monaten die Gesamtschule Hardt und hat bereits einige neue Freunde. Sein mexikanisches Abitur hat er zwar in der Tasche, doch Jorge will noch viel dazulernen, um seinen Wunschberuf studieren zu können. Er möchte später kreativ als Autodesigner zu arbeiten.

Wie der 16-jährige Peter Panglisch kommt Jorge Lopez über Youth For Understanding (YFU) in den Genuss dieses Schüleraustauschs. YFU ist ein Netzwerk von mehr als 50 gemeinnützigen Austauschorganisationen weltweit. Untereinander richten die verschiedenen nationalen Organisationen bildungsorientierte Austauschprogramme für Jugendliche aus. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf einjährigen Gastfamilien- und Schulaufenthalten für Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren. Solch ein Austauschjahr eröffnet natürlich den Gastfamilien und selbstverständlich den Jugendlichen die Möglichkeit, eine andere Kultur intensiv zu erfahren. Vater Bruno weiß durch seine diversen beruflichen Auslandsaufenthalte, dass sich solch ein Austauschjahr sehr positiv auf die persönliche Entwicklung eines jungen Menschen auswirkt: „Auch Jorge lernt dabei, dass das Leben keine Einbahnstraße sein muss. Deshalb heißt es ,Learning bei Doing‘ für Jorge in diesem Jahr.“ Übrigens: Sommerbrauchtum hat Jorge schon gelernt, denn beim Stadtschützenfest im September marschierte Jorge in Uniform mit seinen Freunden aus der St. Nikolaus-Bruderschaft die Parade mit. Sein Kommentar dazu in Deutsch: „Wunderbar!“

(StadtSpiegel)