Schutz der heimischen Böden

Schutz der heimischen Böden

Der Rhein-Kreis Neuss setzt seine Bemühungen zum Schutz der heimischen Böden fort.

Bereits seit dem Jahr 2000 werden kreisweit die Böden, die als Acker- oder Grünland und als Wald genutzt werden, intensiv untersucht.

Karsten Mankowsky, Umweltdezernent des Rhein-Kreises Neuss, erinnert daran, dass der Fokus zunächst auf der Ermittlung der Schadstoffgehalte in den Böden lag. Der neue Schwerpunkt sei ganzheitlicher angelegt. Die heimischen Böden würden nun hinsichtlich ihres Einflusses auf den Natur- und den Wasserhaushalt bewertet.

So werden beispielsweise die Bodenfruchtbarkeit, das sogenannte Festhaltevermögen für Nährstoffe und Wasser und die Biotopfunktion untersucht. Nach der Bewertung erfolgt eine zusammenfassende Einzelnote, was den direkten Vergleich vereinfacht. So erhalten die besten Böden fünf Punkte. Bei nachlassender Bedeutung für Natur- und Wasserhaushalt, zum Beispiel bei höheren Schadstoffgehalten, werden dann weniger Punkte verteilt.

Solch ein digitales Bewertungsverfahren nutzt primär der Bauleitplanung. Besitzt etwa eine Fläche, die überbaut werden soll, fünf Punkte und eine direkt angrenzende Parzelle nur drei, dann informiert die Bodenschutzbehörde im Genehmigungsverfahren über diesen Sachverhalt und versucht, die besonders schutzwürdigen Böden zu retten. „Nicht vermeidbare Versiegelungen sollen auf nicht so wertvolle Böden gelenkt werden“, erklärt Mankowsky. „Aber leider kann man nicht alle hochwertigen Böden erhalten. Trotz weiterer Anstrengungen, zum Beispiel im Bereich der Innenraumverdichtung, werden nach wie vor Flächen für Gewerbe- und Wohngebiete beziehungsweise den Straßenbau benötigt“, so der Dezernent.

Neben der Bodenschutzbehörde fordert auch die Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach mit seinem Vorsitzenden Wolfgang Wappenschmidt einen sparsameren Umgang bei der Bodenversiegelung. So nahm in den vergangenen zehn Jahren die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Rhein-Kreis Neuss um 3360 Hektar ab. Das ist eine Fläche von über 5000 Fußballfeldern.

„Die Wiedernutzbarmachung von Industrie- und Gewerbebrachen ist daher ein weiterer wichtiger Baustein, um die naturnahen Böden im Außenbereich zu schützen“, sagt Norbert Clever, Leiter des Kreisumweltamts. So liefen zurzeit Planungen zur Wiedernutzbarmachung des rund 100 Hektar großen Silbersee-Geländes bei Dormagen, wo im Boden noch die Reste einer alten Zinkhütte mit zum Teil sehr hohen Schadstoffgehalten liegen. „Eine wirkliche Win-win-Situation: Für große Logistikhallen werden hier keine fruchtbaren Böden auf der grünen Wiese, sondern nur minderwertige und belastete Böden in Anspruch genommen“, heißt es.

(StadtSpiegel)