Sexuelle Gewalt in der Ehe Das Netzwerk „Gewinn Gesundheit“ beleuchtete beim Fachtag ein großes Tabu

Sexuelle Gewalt in der Ehe Das Netzwerk „Gewinn Gesundheit“ beleuchtete beim Fachtag ein großes Tabu

Rhein-Kreis Neuss. Sexualisierte Gewalt in Ehe und Partnerschaft ist immer noch ein großes Tabu in der Gesellschaft. Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer eines Fachtags mit dem Titel „Darüber spricht man nicht: Sexuelle Gewalt in Ehe und Partnerschaft – ein verdrängtes Thema?

“. Dazu hatte das Netzwerk „Gewinn Gesundheit“ im Rhein-Kreis Neuss, vertreten durch Ursula Habrich und Martha Stein von der Frauenberatungsstelle, ins Kreishaus Neuss eingeladen.

Hintergrund der Veranstaltung: Mehr als zwei Drittel aller sexualisierten Übergriffe finden im unmittelbaren Nahraum der Betroffenen statt, wie eine aktuelle und repräsentative Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover zeigt. Ort der Gewalt ist zumeist die eigene Wohnung – und die Gewalt geht von Ehepartnern, Lebensgefährten und Familienangehörigen der Frauen aus.

Die Diplom-Psychologin und Karlsruher Jugendamtsleiterin Dr. Susanne Heynen, die sich in ihrer Forschung gerade mit dieser Problematik beschäftigt hat, referierte vor einem breiten Fachpublikum über das Thema „Zeugung durch Vergewaltigung – Folgen für Mütter und Kinder“. So bewegend die Gewaltsituationen und die Auswirkungen auf die daraus gezeugten Kinder geschildert wurden, so erfreulich war die Erkenntnis, dass durch eine gezielte Beratung, Unterstützung und Aufarbeitung dieser Zusammenhänge dennoch eine neue und positive Lebensperspektive für die Betroffenen entstehen kann. So lautete das Fazit der Fachleute, dass die Thematik eine besondere Beachtung in ihrer Beratungstätigkeit und in der Öffentlichkeit finden muss. Die Theatergruppe „Über-M.U.T.“ arbeitete die Ergebnisse des Fachtags mit humoriger Darstellung auf, so dass auch wieder gelacht werden konnte.

Das Netzwerk „Gewinn Gesundheit“ sucht weitere Interessierte aus Ärzteschaft und Beratungsstellen zur aktiven Mitarbeit und Unterstützung. Nähere Informationen gibt’s bei der Frauenberatungsstelle (Markt 1–7, 41460 Neuss; Telefon 0 21 31/27 13 78; E-Mail frauenhelfenfrauen@t-online.de).

(StadtSpiegel)