Sinn und Unsinn der Zeitumstellung

Sinn und Unsinn der Zeitumstellung

In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober wurde die Uhr wie jedes Jahr zur Winterzeit um eine Stunde zurückgedreht. Perfekt für Langschläfer, nervig für Menschen, die nach der Arbeit noch etwas vom Tag haben wollen.

Denn: Durch die Zeitumstellung ist es zwar morgens früher hell, dafür aber auch abends früher dunkel. Im Sommer hingegen ist es genau umgekehrt. Der Sinn dahinter erschließt sich den meisten Menschen nicht. Viel eher stößt die seit Jahren geltende Regelung zunehmend auf Unverständnis.

Dass Fans von Automatikuhren wie zum Beispiel den meisten Fliegermodellen von Chrono24 zweimal jährlich am Rädchen drehen dürfen, haben sie keinem geringeren als einem der Gründerväter der USA zu verdanken: Benjamin Franklin. In einem Essay namens "An Economical Project for Dimishing the Cost of Light" aus dem Jahr 1784 propagierte er bereits, die Uhrzeit einheitlich umstellen zu lassen. Es dauerte mehr als 20 Jahre, bis der Engländer William Willett in seiner Abhandlung "The Waste of Daylight" erneut auf das Thema zu sprechen kam. 1916 wurde die Zeitumstellung dann in Großbritannien durchgesetzt, nachdem sie Jahre vorher vom Britischen Unterhaus abgelehnt wurde.

In Deutschland gibt es die Zeitumstellung, wie wir sie heute kennen, tatsächlich erst seit 1996. Bereits Benjamin Franklins grundlegender Gedanke in Bezug auf die Zeitumstellung war ökonomischer Natur. Damals brannten morgens aufgrund der Dunkelheit viele Kerzen. Die Menschen sollten also vor dem Sonnenaufgang geweckt werden, damit sich der Verbrauch verringerte. Eine ähnliche Intention hatte man in Deutschland, als 1893 eine einheitliche Europäische Zeit eingeführt wurde. Davor orientierte sich jeder Ort einfach daran, wie gerade die Sonne stand. Mit der Zeitumstellung sollten Menschen nicht nur einen gemeinsamen Tagesrhythmus haben, sondern auch durch einen geringeren Stromverbrauch Energie sparen.

Dennoch steht die Zeitumstellung immer wieder in der Kritik. Besonders im Sommer haben viele Menschen in den ersten Tagen teilweise stark mit dem Weniger an Schlaf zu kämpfen: Jede dritte Frau leidet nach der Zeitumstellung an gesundheitlichen Problemen. Zudem ist die Zeitumstellung Experten zufolge ein Grund für das vermehrte Unfallaufkommen am entsprechenden Montag danach. Eine Studie aus Schweden kam gar zu dem Ergebnis, dass Menschen kurz nach der Zeitumstellung häufiger an einem Herzinfarkt sterben. Am besten bereitet man sich bereits einige Tage vorher mit vorgezogenen oder leichten Mahlzeiten wie einem grünen Salat oder Smoothies sowie früheren Zubettgeh-Zeiten darauf vor. Ansonsten heißt es: sich keinen Druck machen. Wer sich im Sommer zwingt, früher ins Bett zu gehen, bekommt meist kein Auge zu. Bildrechte: Flickr Morgenstund, hat Gold im Mund 90/365 Dennis Skley CC BY-ND 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten