1. Städte

„So eine Erfahrung ist unbezahlbar“

„So eine Erfahrung ist unbezahlbar“

Das wird nicht einfach.“ Mit diesen Worten dämpfte Sigrid Köhler die Erwartungen von Rafael Rasenberger, als dieser im vergangenen Jahr einen neuen Mitarbeiter suchte: Ein Mechaniker für Oldtimer sollte es sein, dazu noch halbtags.

Sigrid Köhler ist eine erfahrene Vermittlerin im gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Mönchengladbach und des Jobcenters Rhein-Kreis Neuss. Sie kennt schwierige Aufträge.

Der Arbeitsgeber-Service ist eine eigene Abteilung der Arbeitsagentur, die sich speziell um die Belange von Arbeitgebern kümmert. In dieser Funktion war Sigrid Köhler die persönliche Ansprechpartnerin von Rafael Rasenberger, als er neues Personal für seine „Oldtimer Basis“ benötigte. „Es hatte etwas von der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, erzählt Sigrid Köhler im Rückblick. Doch sie schaffte es. Nicht mit standardisierten Suchläufen im elektronischen System der Bundesagentur, sondern sie forschte kreativer und fand schließlich Christian Vorderwülbecke. Dieser war in Düsseldorf arbeitslos gemeldet. Seine formale Qualifikation lässt jedoch nicht unbedingt auf eine Karriere in diesem Bereich schließen, deswegen gestaltete sich die Suche auch nicht so einfach. Christian Vorderwülbecke ist studierter Diplomkaufmann und arbeitete bisher nie als Automechaniker. In den vergangenen Jahren verdiente er sein Geld als Fachverkäufer im Kfz-Handel.

Das Hobby des 51-Jährigen lieferte den entscheidenden Hinweis. Seit 25 Jahren schraubt Christian Vorderwülbecke an alten Autos. Diese Leidenschaft führte dazu, dass Sigrid Köhler ihn als neuen Mitarbeiter vorschlug und die beiden Männer zusammenbrachte. „Eine solche Erfahrung ist unbezahlbar“, sagt Rafael Rasenberger. Und auch das Lebensalter sieht der 40-jährige Inhaber von Rasenbergers Oldtimer Basis (www.oldtimer-basis.de) eher positiv. Um die fehlende Berufsausbildung seines neuen Mitarbeiters kümmert sich Rafael Rasenberger auch selbst. Der gebürtige Neusser ist Kfz-Techniker-Meister und hat sich vor allem auf amerikanische Modelle wie beispielsweise Thunderbirds spezialisiert. „Das fehlende Wissen und Know-how lernt Herr Vorderwülbecke beim ‚Training on the Job‘ und bei Seminaren“, erzählt er. Deshalb erhält Rasenberger einen Zuschuss von der Arbeitsagentur zu den Gehaltskosten, den sogenannten Eingliederungszuschuss (EGZ). Dieser wird gezahlt, wenn der neue Mitarbeiter oder die neue Mitarbeiterin nicht ganz dem Anforderungsprofil auf der neuen Stelle entspricht und mehr als üblich eingearbeitet und qualifiziert werden muss.

  • Dieter-Thomas Kuhn kommt mit seiner Kapelle
    Interview mit Dieter Thomas Kuhn - Konzert am 3. August im SparkassenPark Mönchengladbach : „Wir sind in den 70ern hängen geblieben“
  • Der Besuch im Düsseldorfer Landtag brachte
    Schützen besuchen den Landtag : Politik hautnah erleben
  • Die Verantwortlichen um Landrat Andreas Coenen
    „DeinRadSchloss“ im Kreis Viersen : 113 neue Fahrradboxen

Rasenberger ist nicht nur von seinem neuen Mitarbeiter angetan, der seit 2. November vergangenen Jahres in seiner Werkstatt arbeitet, sondern auch von Sigrid Köhler. „Ohne Frau Köhler hätte ich ihn nicht gefunden. Sie hat nicht eher geruht, bis wir eine gute Lösung für alle Beteiligten hatten. Die persönliche Beratung war hier ausschlaggebend.“

Wo sie gerade schon einmal dabei war, hat sich Sigrid Köhler auch noch um die Auszubildende für ihn gekümmert. Auch das war wieder kein Standardgeschäft. Rafael Rasenberger suchte eine(n) Auszubildende(n) als KfZ-Mechatroniker/in. Er hatte auch schon eine junge Frau im Auge, die bereits in seinen Betrieb hineingeschnuppert hatte. Ihre persönliche Situation ließ jedoch nicht sofort eine Ausbildung zu, da eine noch geplante dreiwöchige Kur aussteht. Um keine wertvolle Zeit zu verschwenden, kümmerte sich Sigrid Köhler um eine Einstiegsqualifizierung. Jetzt macht Dunja Stolarski dieses betriebliche Langzeitpraktikum, gefördert von der Arbeitsagentur. So kann sie in Ruhe ihre Kur antreten, wenn der Termin steht, und im Sommer, wenn sie sich bis dahin weiterhin bei den Oldtimern bewährt, ihre Ausbildung beginnen. „Ich freue mich sehr, dass ich diese Möglichkeit habe“, sagt die 17-Jährige aus Willich.

(StadtSpiegel)