Spurensammler des Lebens

Spurensammler des Lebens

Der Mönchengladbacher Maler Wolfgang Bühren dokumentiert Rockstars so, wie sie sind und schafft so für uns als Betrachter eine ganz neue Sichtweise auf Persönlichkeiten, die ein exzessives Leben gelebt haben und das mit jeder Verwerfung ihres Gesichts ausdrücken.

„Ich werf’ mich morgens in die Fluten des Lebens und lass’ mich treiben.“ Der 67-jährige Wolfgang Bühren gibt in der Küche seiner Wohnung an der Urftstraße viel preis von sich.

Das war früher ganz anders. „Mit 14 Anfang der 1960er Jahre lernte ich beim Kaufhof in Mönchengladbach Plakatmaler.“ Bei einem cholerischen Chef, dessen Name ihn bis heute verfolgt. „Ich musste sogar für die Mittagspause ausstempeln, man stand total unter Kontrolle.“

Die Unterdrückung kann er gegenwärtig noch fühlen. Aber Kreativität und Können ließen sich nicht austreiben. „Das hat mir der liebe Gott in die Wiege gelegt.“ Schon mit vier, fünf Jahren porträtierte er den damaligen Papst Johannes XXIII. mit seiner liturgischen Kopfbedeckung, der Mitra. „Das Talent muss ich von Papa haben, der Maler und Anstreicher war, sich seiner Kunstfertigkeit aber nicht widmen konnte, weil er nach dem Krieg eine Familie zu ernähren hatte.“ 1972 wurde Wolfgang Bühren auf die Düsseldorfer Werkkunstschule aufmerksam und schwor sich: Da willst du hin! Doch ohne Abitur oder Mittlere Reife? „Der Schulleiter sagte zu mir: Es sei denn, du legst eine überragende Bewerbungsmappe vor.“ Monate lang schuftete Bühren – und dann: „Ich bin heute noch stolz darauf, dass ich angenommen wurde.“

Denn Schule, das war eigentlich für ihn ein rotes Tuch. Nach dem Abschluss malte er zunächst für Werbeagenturen, machte sich schließlich selbstständig und begann riesige Plakate zu fertigen, „manchmal 30 Meter lang und acht Meter hoch, in ganz Deutschland“, zum Beispiel für große Schausteller-Unternehmen wie die Düsseldorfer Familie Bruch.

Immer ist Wolfgang Bühren überzeugt: Kunst kommt von Können. „Michelangelo etwa“, sagt er, streicht sich über den Unterarm und fährt fort, „allein bei dem Wort krieg’ ich eine Gänsehaut.“ Sieben Jahre lang gab er sein Wissen in der Erkelenzer Sommerakademie weiter. Doch jetzt, im Ruhestand, will er seine Ideen und sich selbst verwirklichen. Wenn dann die Leute mit offenem Mund vor seinen Werken stehen, ist er zufrieden. Im Wickrather Schloss hat er zweimal ausgestellt.

Aber er will ein wenig größere Kreise ziehen. „Düsseldorf, Köln, da ist einiges in der Mache.“ Im Moment fährt er auf Rock’n’Roller ab: Im Raum neben der Küche blickt einen Keith Richards an, Georg Harrison, Chuck Berry. Und Sting. Vielleicht werden seine Werke im Sparkassenpark ausgestellt.

  • JU-Vorstandsmitglieder mit dem JU-Star (von links):
    Auszeichnung : JU-Star für Wolfgang Boochs
  • Ansprechpartner für die Bürger in Osterath,
    Bezirksbeamte vorgestellt : Zwei neue „Dorfsheriffs“
  • Jan Goertz mit sienem selbst entwickelten
    Jugend forscht : Ein großer Erfolg bei „Jugend forscht“

Wie die Porträts entstehen? Mit Acrylfarben, zwei Stunden malen, dann Abstand gewinnen, wieder anfangen, korrigieren. „John Lennon hatte ich fast fertig, da hab ich alles übermalt und von vorn angefangen. Man merkt irgendwann: jetzt ist es gut.“ Manchmal entwickelt sich sogar eine Art Zwiesprache. „Bei Paul McCartney hatte ich auf einmal das Gefühl, der redet mit mir.“ Da fällt es dann leicht, das abzubilden, wofür Wolfgang Bühren angetreten ist: Die Spuren des Lebens.

(Report Anzeigenblatt)