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Staunen und entdecken

Staunen und entdecken

Schon die Fensterfront mit Puppen und altem Spielzeug lässt ahnen, was den Besucher von Haus Schrödt 27 in Giesenkirchen erwartet – eine kleine, heile Welt. Denn Silvia Schnelle ist stolze Besitzerin von über 60 Puppenstuben und hat aus ihrer Sammel-Leidenschaft ein Museum und damit ein wahres Spielzeug-Paradies geschaffen.

Bei Silvia Schnelle in der ersten Etage ist die Welt noch in Ordnung. Hunderte Personen jeden Alters, auf engstem Raum und in über 200 Zimmern leben einträchtig nebeneinander. Sie essen, trinken, arbeiten, spielen oder lernen zusammen in völliger Harmonie. Wie ist dies möglich? Ganz einfach – es sind Puppenstuben-Bewohner! Hinzu gesellen sich etliche wertvolle Puppen namhafter Hersteller, Teddys und kostbare Steiff-Tiere, die in und neben großen Glasvitrinen zu bewundern sind.

Auch alte Spiele, Bücher, Porzellanfiguren und eine große Winter-Eisenbahnlandschaft sind nur einige der unzähligen Sammlerstücke, die auf insgesamt 55 Quadratmetern bestaunt werden können. „Ich habe als Kind einen Kaufmannsladen zu Weihnachten bekommen, denn meine Eltern wollten mir etwas schenken, mit dem man spielen und vor allem lernen kann“, erinnert sich die Giesenkirchenerin. „Der Laden war zwar schön und wertvoll, doch mein innigster Wunsch war eigentlich eine Puppenstube“. Und so stellte sie sich bereits mit 14 Jahren auf den Flohmarkt, verkaufte gebrauchtes Spielzeug und legte so den Grundstein für ihr erstes, eigenes Puppenhaus.

Nach und nach kamen Menschen, Tiere, stilechtes Mobiliar, Deko und feinstes Miniatur-Porzellan hinzu. Im Laufe der Jahre fand die Sammelleidenschaft der 53-Jährigen kein Ende. Wann immer möglich zog sie, tatkräftig unterstützt von ihrem Mann Johannes, auf Märkte, Auktionen oder Händlertage, um nach bezahlbaren Schätzen zu suchen. Auch heute kauft die ehemalige Buchhalterin zuerst die leeren Stuben und füllt sie dann, der Epoche entsprechend, liebevoll mit Leben.

Ihre Stuben sind dementsprechend auch ein wunderschöne Zeitreise, ein echter Spiegel der Lebensumstände im vergangenen Jahrhundert. Die erste Schildkröt-Puppe bekam Silvia Schnelle in den 60er Jahren. „Sie hieß Bärbel, konnte sprechen und war so wertvoll, dass ich nur bei Oma damit spielen durfte“, erinnert sie sich. „Viele unserer Besucher finden hier Spielsachen, die sie aus ihrer eigenen Jugend kennen und können sie so auch ihren Kindern zeigen“. Manch schönes Stück bekommen die Schnelles aber auch einfach geschenkt, von Menschen, die wissen, dass so ihre alten Dinge eine schöne Bleibe finden und anderen eine Freude bereiten.

(StadtSpiegel)