Stichwahl entscheidet

Stichwahl entscheidet

Die Korschenbroicher wollten am Sonntag ihren neuen Bürgermeister wählen. Und haben ihn nicht gewählt. Die Wahlbeteiligung sank um 15 Prozent. Neuer Wahltermin: 27. September.

Es war super-knapp, aber es steht fest: Wie vom Stadt Spiegel prognostiziert gibt es in zwei Wochen eine Bürgermeister-Stichwahl zwischen Marc Venten (CDU) und Albert Richter (SPD).

Stichwahl entscheidet

Großer Jubel am Sonntag Abend bei der CDU: Ihr Kandidat Marc Venten hätte beinah die absolute Mehrheit erhalten – am Ende fehlten ihm drei (!) Stimmen. Mit 49,98 Prozent erhielt der CDU-Kandidat die meisten Stimmen (CDU-Stimmen 2009: 47,72). Venten konnte jeden Wahlbezirk für sich entscheiden. Sichtlich enttäuscht die SPD-Mitglieder, denn viele von ihnen hatten insgeheim mit einer direkten Abwahl der Christdemokraten gerechnet: Albert Richter konnte aber immerhin sein vergangenes Ergebnis verbessern, landete auf dem zweiten Rang (22,99; 2009: 19,27). Platz 3 ging an Hanns-Lothar Endell (Die Aktive, 12,71; 2009: 14,45), gefolgt von Dr. Georg Waldmann (Die Grünen, 12,14). Am Ende der Skala: Thomas Stahn vom Zentrum (2,18).

Sein Rekordergebnis erzielte Marc Venten im Bereich Glehn/Steinfort (genauer gesagt in den Wahlbezirken 0531, 0532, 0533). Hier wurde der CDU-Mann von über 64 Prozent aller Wahlbeteiligten gewählt. Albert Richter erhielt sein besten Ergebnis mit 32,23 Prozent in Kleinenbroich (Wahlbezirke 0410 Dionysiushaus). Hanns-Lothar Endell sahnte im Wahlbezirk 210/219 mit 26,69 Prozent ab. Hier landete der Aktive sogar auf Platz 2 vor Albert Richter. Georg Waldmann holte mit 18,47 Prozent sein bestes Ergebnis in Korschenbroich (Wahlbezirk 0130 Rathaus Don-Bosco-Straße).

Stichwort „Stichwahl“: Im Jahre 2011 führte die aktuelle Landesregierung wieder die Stichwahl ein. Die CDU lehnte die Reform ab. Erst 2007 hatte die damalige schwarz-gelbe Landesregierung die Stichwahl abgeschafft. Mit der Neuregelung muss es nun einen zweiten Wahlgang zwischen den zwei vorn liegenden Bewerbern geben, wenn der Erstplatzierte weniger als 50 Prozent im ersten Wahlgang erreicht hat. Innenminister Ralf Jäger (SPD) begründete damals die Reform damit, dass es eine „deutlich stärkere demokratische Legitimation der Gewählten“ geben solle. Bei der Kommunalwahl 2009 waren etliche Bürgermeister und Landräte mit sehr niedrigen Ergebnissen von unter 40 Prozent ohne zweiten Wahlgang in ihr Amt gelangt. Schwarz-Gelb wollte mit der seinerzeitigen Reform der Wahlmüdigkeit in den Kommunen begegnen. SPD und Grüne hatten der CDU vorgeworfen, mit der Abschaffung der Stichwahl eigene Bewerber stärken zu wollen. Vor allem die Christdemokraten hatten zum Beispiel bei der NRW-Kommunalwahl 2004 bei Stichwahlen in Großstädten zahlreiche Niederlagen einstecken müssen.

(StadtSpiegel)