Stürze vermeiden

Stürze vermeiden

Unfälle und Stürze vermeiden: Polizei und Geriatrie des Elisabeth-Krankenhauses gaben Tipps für Senioren, um die Unfallgefahr im Straßenverkehr zu verringern.

„Ich sag den Senioren immer: Warum sind Sie während der Hauptverkehrszeit unterwegs? Sie haben doch Zeit. Den Einkauf können Sie bequem auch zu anderen Zeiten erledigen“, erzählt Werner Hanschmann. Man spürt, dass der Polizeihauptkommissar innerlich den Kopf schüttelt. An diesem Tag ist er mit einer Seniorengruppe aus Geistenbeck unterwegs. Mit dem Bus geht es „zu einigen Gefahrenstellen in der Stadt“.

Hanschmann will, mit Unterstützung der Verkehrswacht, die Senioren sensibilisieren, sich auf der Straße ihren Fähigkeiten entsprechend zu verhalten. Dazu zählt: Besser sichtbar sein, durch helle Kleidung, sich ausgiebig mit dem neue E-Bike oder Pedelec vertraut zu machen, statt direkt „loszubrettern“. Dazu gehöre auch, „schon mal den längeren, weil sichereren Weg zu nehmen.“

Die Sicherheit und die Beweglichkeit im Alter haben naturgemäß auch eine medizinische Komponente. Deshalb macht der Bus schließlich an der Geriatrie der Städtischen Kliniken Halt. Der Chefarzt der dortigen Geriatrie, Dr. Thomas Jaeger, möchte das Thema Gefahren der Mobilität im Alter aus seiner Perspektive aufgreifen und ebenfalls sensibilisieren. Und zwar in erster Linie für den bedeutsamen Zusammenhang von körperlichen Einschränkungen und Gefahren im Straßenverkehr: „Bei körperlichen Gebrechen oder regelmäßiger Einnahme von Medikamenten rate ich dazu, sich im Zweifel vom Hausarzt beraten zu lassen.“

Im Alter gebe es naturgemäß gehäuft Erkrankungen „wie Sehstörungen, starke Schwankungen der Blutzuckerwerte bei Diabetes, oder Bewegungseinschränkungen bei Arthrose oder neurologischen Erkrankungen, die die Fahrtüchtigkeit durchaus beeinträchtigen können.“ Dann gelte es, sich vom behandelnden Arzt zur Frage der Fahrtüchtigkeit beraten zu lassen. Zur Sturzprophylaxe müsse auch auf das richtige Schuhwerk geachtet und eventuelle Gehilfen sollten konsequent genutzt werden, und: „Auch als Fußgänger bitte auf das Telefonieren mit dem Handy verzichten, um beim Überqueren der Straße nicht abgelenkt zu sein. Zudem muss sichergestellt sein, dass Brille oder Hörgerät optimal eingestellt sind.“

Ziel von Werner Hanschmann und Dr. Thomas Jaeger sei es, „die Senioren zu einer möglichst sicheren Mobilität zu ermuntern.“ Mobilität bedeute Teilhabe. Ein gesundes Maß an Bewegung sei eine echte Altersprophylaxe. Einen „Alters-TÜV“ für ältere Führerscheininhaber lehnt Dr. Jaeger entschieden ab: „Diese Forderung ist eine Altersdiskriminierung und sachlich überhaupt nicht zu begründen“. Es gebe keine Statistiken, die die Notwendigkeit einer solchen, altersabhängigen Überprüfung der Fahrtauglichkeit rechtfertige.

(Report Anzeigenblatt)